United Network Command for Law and Enforcement
Kann man sagen, dass Guy Ritchie der Ben Affleck Englands ist? Gut, man kann alles sagen, solange man es irgendwie begründen kann… von daher sage ich das einfach mal: Guy Ritchie ist der Ben Affleck Englands! Warum??? Nun, genau wie Ben Affleck wurde Guy Ritchie durch gute Filme bekannt, heiratete dann einen „Superstar“, verfiel scheinbar in dieser Zeit dem Wahnsinn und drehte Filme, die einfach nur furchtbar waren, um dann anschließend – nach der Scheidung – wieder zu alter Größe zurückzufinden. Na gut… vielleicht ist es nicht ganz wie bei Ben Affleck, aber so die Grundstory passt irgendwie. Nach seinem Madonna-Aussetzer „Swept Away“ hat sich Ritchie ja schnell wieder zu dem gewandt, was er gut konnte, drehte mit seinen beiden Sherlock-Holmes-Filmen sogar wieder richtig erfolgreich Filme und meldet sich jetzt nach vier Jahren Pause mit einer Serien-Verfilmung wieder.
In „The Man from U.N.C.L.E.“ (bei uns unter dem Titel „Codename U.N.C.L.E.“) müssen der CIA-Agent und Meisterdieb Napoleon Solo (Henry Cavill) und der KGB-Agent Illya Kuryakin (Armie Hammer) zusammenarbeiten, um zu verhindern, dass im Kampf der Supermächte im Kalten Krieg eine kleine Nazi-Terror-Gruppe eine eigene Atom-Bombe baut. Mit Hilfe der jungen Gaby (Alicia Vikander) machen sie sich auf die Suche nach ihrem Vater, der entführt wurde… von eben diesen Nazis und um eben diese Atom-Bombe zu bauen.

Das „S“ steht für „Super-Agent“…
„The Man from U.N.C.L.E.“ war eine Serie, die es in den 60er Jahren auf stolze 105 Folgen schaffte. Und auch wenn ich die Serie jetzt nicht kenne, hat man nach Guy Ritchies Film schon irgendwie das Gefühl, dass er sich der Serie gut angenähert. Was ich damit umständlich sagen will, ist folgendes: Man kann sich „Man from U.N.C.L.E.“ wirklich gut als Serien-Format vorstellen – die zwei Agenten, die sich nicht besonders gut verstehen, retten die Welt. In 50 Minuten kann man sich das gut als Folge vorstellen… Was eigentlich heißen soll, dass Richties Film einfach ein bisschen zu lang geworden ist. Die etwas dünne Story der beiden Agenten auf der Jagd nach dem Wissenschaftler, der eine Atom-Bombe baut, kann Ritchie nicht immer mit Leben füllen… und so gibt’s im Film immer mal wieder ein bisschen Leerlauf – gerade zum Ende hin.
Was den Film aber dennoch mehr als sehenswert macht, ist das Duo Cavill-Hammer. Superman vs. The Lone Ranger. Ein Amerikaner, der einen Engländer spielt und ein Amerikaner, der einen Russen spielt. Aber hey… wenn’s funktioniert, dann funktioniert’s. Cavill wirkt in seinen Anzügen zwar immer ein bisschen wie der Hulk kurz vorm Wutausbruch, doch den charmanten Womanizer und Klugscheißer hat er einfach perfekt drauf. Sein Napoleon Solo wirkt wie ein Mann, der weiß, dass er einen coolen Namen hat und deswegen auch besonders cool und selbstsicher ist. Er ist der James Bond der CIA. Und wer könnte diesen All-American-Super-Agent besser spielen als der Mann, der eh schon den amerikanschen Boyscout Superman spielt? Cavill spielt den Solo mit einer glaubhaften Lässigkeit und Coolheit, dass so ein James Bond schon neidisch werden könnte.
Als „Gegenpart“ haben wir in „The Man from U.N.C.L.E.“ den etwas steifen Russen Illya, ebenfalls großartig gespielt von Armie Hammer. Der Mann ist genau das Gegenteil von Solo – dieser Mann ist eine tickende und stolze Zeitbombe, die jederzeit losgehen könnte, wenn ihn etwas stört.
Und diese beiden lässt Ritchie gekonnt aufeinander los… Cavill und Hammer sind ein perfekt funktionierendes Pärchen, die unter Richties Regie in amüsante Situationen geraten und dann halt entsprechend ihrer Art reagieren. Hier entfaltet „The Man from U.N.C.L.E.“ wirklich sein ganzes Potenzial. Dieses Duo, das sich wie ein altes Ehepaar anzickt, und Ritchies schneller Stil passen gut zusammen und hätten einen grandios unterhaltsamen Film abgegeben, wenn Richtie nicht verzweifelt versucht hätte, so große Action-Stücke mit einzubauen. Subtiler hätte auch gereicht… ist doch gerade die Verfolgungsjagd am Ende einfach auch nicht besonders spannend.
„The Man from U.N.C.L.E.“ ist halt Bond als Buddy-Movie mit zwei gut aufgelegten Stars. „Ex Machina“-Roboterdame Alicia Vikaner geht da manchmal ein bisschen unter, dafür gibt’s mit Elizabeth Debicki eine großartige Schurkin.
Wertung: 7 von 10 Punkten (weniger wäre mehr gewesen – mit zwei Stunden einfach zu lang, aber dank Hammer und Cavill immer noch sehr unterhaltsam)
Ich störte mich an der Laufzeit eigentlich nicht. Allem anderen stimme ich zu: Ein cool inszenierter Film mit bestens aufgelegten Darstellern. Für mich einer der besseren Actionfilme des Sommers. Und funktioniert super als Prequel ohne sich so anzufühlen. Mein Highlight war ja Hugh Grant 🙂
Es war wirklich einer der unterhaltsameren Action-Filme des Sommers. Da hast du wohl Recht. Da wäre ich auch durchaus an einer Fortsetzung interessiert…