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Liebe nach dem Tod

31. Juli 2015

Dass die Toten gerne mal wieder zurück kommen, ist ja in der Filmlandschaft nichts Besonderes mehr. Zombies, die lebenden Toten, die Untoten, Beißer, Kriecher, Hirnfresser, wandelnde Leichen… es gibt ebenso viele Namen für sie wie es Filme über sie gibt. In den meisten Fällen wollen sie einfach nur was futtern… am liebsten das Fleisch der Lebenden und noch lieber natürlich „braaainsssss“. Bei all der Vielfalt an Zombie-Gedöhns ist es auch immer wieder mal nett, wenn sich jemand mit dem Thema beschäftigt, aber es auf eine andere Art angeht. Eines meiner Lieblingsbeispiele für den etwas anderen Zombie-Film ist immer noch „Fido“, wo die Zombies in die Gesellschaft integriert werden. Dann gibt’s ja auch noch die Romeo-und-Julia-Variante „Warm Bodies“, wo ein Zombie durch die Liebe zu einer jungen Frau seine Menschlichkeit wiedererlangt. Tja… und neu entdeckt habe ich jetzt „Life After Beth“.

Darin betrauert Zach (Dane DeHaan) den Tod seiner Freundin Beth (Aubrey Plaza). Er fängt an, mehr Zeit mit ihren Eltern Maury (John C. Reilly) und Geenie (Molly Shannon) zu verbringen, bis er den Nerv aufbringt ihnen zu erzählen, dass er und Beth Beziehungsprobleme hatten. Kurz darauf melden sich Beths Eltern nicht mehr bei Zach… als er dann eines Tages bei ihnen vorbeischaut, sieht er Beth im Haus. Und für wahr: Sie ist wieder da… und kann sich an nichts erinnern. Eine Tatsache, die die glücklichen Eltern nur allzu gerne unterstützen wollen, wäre da nicht Zach… und die langsam auftretenden Veränderungen an der Zurückgekehrten.

Fesselspielchen…

Mit seiner Prämisse hat mich „Life After Beth“ schon hier und da an die Serie „Les Revenants“ erinnert. Genau wie in der Serie erklärt uns auch in „Life After Beth“ niemand, warum die Gute wieder zurückkehrt, scheinbar aber völlig normal zu sein scheint und sich an ihren Tod nicht erinnert. Anders aber als in der Serie degeneriert Beth mit der Zeit mehr und mehr zum Zombie… und bleibt auch nicht die einzige Untote in dem kleinen Vorort.

Regisseur und Drehbuchautor Jeff Baena hat sich hier eine wirkliche witzige Geschichte ausgedacht, bei der es auch nicht wirklich interessiert, warum Beth wiedergekommen ist. Es ist einfach viel zu witzig, wie ihre Eltern und ihr Freund Zach damit umgehen und wie sie nach und nach doch zu einem echten Zombie wird. Während die Eltern von Wiederauferstehung reden und das Ganze für ein göttliches Geschenk halten, ist Zach der Rationale und will schon dahinter steigen, wieso, weshalb, warum seine tote Freundin wieder bei ihm ist.

Dass das alles auch irgendwie funktioniert, liegt in „Life After Beth“ uneingeschränkt an den Darstellern. Allen voran Spidey-Schurke Dane DeHaan und Aubrey Plaza. DeHaan wirkt allein schon durch seine leicht nervöse Art immer ein bisschen überfordert von der ganzen Situation. Nie scheint er zu wissen, was er machen soll. DeHaan ist der absolute Sympathie-Träger in diesem Film… wird er doch vom Schicksal hier arg gebeutelt. Und dieses Schicksal in Form von Aubrey Plaza ist einfach nur umwerfend… Plaza ist eine liebenswerte Untote, die später in herrlichem Over-Acting nach und nach ihre Menschlichkeit wieder ablegt, zu einer nervigen Klette an DeHaans Seite wird und immer wieder fragt, ob sie für immer zusammenbleiben. DeHaan und Plaza sind das wahre Romeo-und-Julia-Zombie-Pärchen mit dem kleinen Schuss Nekrophilie, den man der witzigen Story nur zu gerne abkauft…

„Life After Beth“ lebt von seinen Darstellern, die durch die Bank sichtlich viel Spaß daran hatten, diesem Untoten-Liebesmärchen zu Leben zu verhelfen. Leider sind es am Ende wirklich nur die Darsteller und die manchmal wirklich absurde Situationskomik, die von „Life After Beth“ in Gedächtnis bleiben… wenn Beth etwa an einen Herd gefesselt wird und diesen später wie einen Rucksack mit sich schleppt, ist das schön wirklich schräg.

Das Blöde am Film ist einfach die Tatsache, dass Regisseur Jeff Baena kein befriedigendes Ende findet. Zwar habe ich keine (plausible) Erklärung für die Untoten erwartet, aber wie Baena das hier alles abfrühstückt, ist dann schon ein bisschen sehr einfallslos. Frei nach dem Motto „Wenn ich vorher schon nichts erklärt habe, muss ich auch später nichts erklären!“ endet der Film auf sehr abrupte Art und Weise… vergessen sind die cleveren und witzigen Einfälle zu Beginn. Einfach nur eine Ende finden, das schien die einzige Prämisse zu sein. Egal wie blöd, Hauptsache irgendwie ein Ende. Damit stößt Baena seine vorher gut unterhaltenden Zuschauer schon ein bisschen vor den Kopf und das Ganze versaut einen ansonsten recht positiven Gesamteindruck von einer witzig-charmanten Idee… schade…

Wertung: 7 von 10 Punkten (die lieben lebenden Toten und die Lebenden passen nicht immer gut zusammen…)

2 Kommentare leave one →
  1. 31. Juli 2015 18:39

    Um den hatte ich mich letztes Jahr gedrückt, weil ich dachte hier wäre alles gesagt und der könne nicht doll sein. Dann waren alle so begeistert, schwupps ist ein Jahr vorbei und angesehen habe ich ihn bis heute nicht :-))

    • donpozuelo permalink*
      2. August 2015 22:37

      Joar… drücken muss man sich um den Film nicht, er ist schon echt witzig gemacht, nur das Ende fand ich halt leider ein bisschen versaut. Ansonsten ist’s schon ein recht unterhaltsamer Zombie-Film…

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