Willkommen in Jurassic Park
Mir wurde ja von einigen Seiten vorsichtig „vorgeworfen“, ich hätte nur deswegen keine Freude am neuen „Jurassic World“ gehabt, weil ich nie Steven Spielbergs Original gesehen hätte. Woraufhin ich natürlich versucht mich damit zu verteidigen, dass die Charaktere und die allgemeine Story vom neuen Dino-Ableger sicherlich nicht besser werden würden, nur weil ich die einzelnen kleinen versteckten Hinweise besser verstehen würde. Ich wollte halt von „Jurassic World“ verzaubert werden, einmal noch mal ein kleiner Junge sein, der ebenso begeistert wie der kleine Junge im Film durch diesen Park läuft und sich die Dinos anschaut.
Um nun aber endlich Klarschiff zu machen, habe ich mir jetzt endlich, nach so vielen Jahren das Original mal angeschaut. Und dieser Park ist natürlich noch nicht dort angelangt, wo Multimilliardär John Hammond (Richard Attenborough) ihn gerne hätte. Aber immerhin hat er schon jede Menge Dinos, die er dem Pälontologen Alan Grant (Sam Neill), dessen Frau Ellie (Laura Dern), dem Chaostheoretiker Ian Malcolm (Jeff Goldblum) und dem Anwalt seiner Investoren, Donald Gennaro (Martin Ferrero) zur Begutachtung zeigen will. Bei der ersten Tour durch den Park sind auch Hammonds Enkel. Doch diese Tour wird durch einen Sturm und den Sabotage-Akt eines Mitarbeiters (der versuchen will, einige der Embryos von der Insel zu schaffen) zu einer Katastrophe: Dinos brechen aus und Alan steckt mitten im Dino-Chaos.

Hierher, Kitty, Kitty, Kitty…
Okay, ich gebe zu, ich hätte „Jurassic Park“ vorher sehen sollen. Denn jetzt im Nachhinein sind mir die ganzen Verweise in „Jurassic World“ schon aufgefallen – sowohl die Offensichtlichen (wie die Eingangshalle oder die Jeeps) als auch die kleineren Sachen, wie der kleine DNA-Strang, der ein kleines Einweisungsvideo führt oder etwa Dr. Henry Wu (Bradley Darryl Wong), der in beiden Teilen für die Dino-Gen-Versuche verantwortlich ist…
Aber ich wiederhole mich auch gerne: Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass dieses Vorwissen nichts daran geändert hätte, wie ich „Jurassic World“ gesehen habe. Denn was Colin Trevorrow in meinen Augen einfach nicht hinbekommen hat, ist mich wirklich zu begeistern. Mich einzufangen und mich aus dem Staunen nicht mehr herauskommen zu lassen. Das funktioniert bei Spielberg bestens: Selbst jetzt noch sehen seine Dinos einfach unglaublich aus… und das, was mir in der „Jurassic World“ gefehlt hat, bekomme ich in „Jurassic Park“ zu sehen: Nämlich Dinos!!! Und einen Park, bei dem ich mich wie ein kleines Kind fühle und einfach nur staunen kann.
Wie Alan und seine Begleiter bleibt einem auch als Zuschauer der Mund offen, wenn die ersten riesigen Kreaturen graziös und mächtig über weite Wiesen streifen. Das ist einfach nur „WOW“. Dieser grandiose Mix aus Animatronik und einem winzigen bisschen CGI lässt Spielbergs Dinos – ob nun die Raptoren, den T-Rex, den Triceratops und wie sie alle heißen – wirklich zum Leben erwachen. Und sein Alter merkt man „Jurassic Park“ wirklich nicht an. Gut, vielleicht ein bisschen, aber diese Dinos fühlen sich an, als wären sie wirklich da. Und im Gegensatz zu Trevorrows Dinos verhalten sie sich auch noch wie Tiere und nicht wie brutale Frankenstein-Monster. Ich weiß, das wird in „Jurassic World“ ja auch alles gut erklärt, war mir aber echt zu viel.
Allein an der T-Rex-Szene in „Jurassic Park“ sieht man einfach mal mit wie viel Feingefühl und Können Spielberg so ein Monster wirklich zu einem unheimlichen Monster werden lassen kann. In der Szene habe ich wirklich Gänsehaut gehabt… so muss das mit den Dinos aussehen. Auf der einen Seite kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus und auf der anderen Seite ist man vor Aufregung wie gefesselt. Und diese Art von Gefühl lässt Spielberg ja immer wieder aufkommen, ob in der freien Wildbahn oder die Raptoren-Szene in der Küche… „Jurassic Park“ hat das, was ich mir erhofft hatte.
Und dazu halt noch interessante und auch glaubwürdige Charaktere… und einen Jeff Goldblum, bei dem man nicht so genau weiß, was er da eigentlich veranstaltet. Sam Neill funktioniert als Dino-Indiana-Jones bestens. Selbst die Kinder sind in diesem Film wirklich passend, während man sie in „Jurassic World“ hätte weglassen können.
Für mich bleibt „Jurassic World“ jetzt noch viel mehr ein müder Versuch, den Zauber von „Jurassic Park“ zu wiederholen. Spielbergs Film ist zurecht der Klassiker, der er ist und das auch noch nach so langer Zeit. Ich entschuldige mich bei ihm, dass ich das erst jetzt sehe… aber besser spät als nie 😀
Wertung: 10 von 10 Punkten (einfach nur großartig!!!)
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Freut mich, dass er dir gefallen hat. Einfach ein fantastischer Blockbuster. Alleine die T-Rex-Szene, der den Jeep zerlegt, ist ganz großes Kino.
Und dass die Dinos heute teilweise immer noch grandios aussehen, ist natürlich auch so ein Punkt, den man bei dem ganzen CGI-Overkill heutzutage in 10 oder 20 Jahren über die heutigen Blockbuster eher nicht mehr sagen wird. Das sieht ja teilweise jetzt schon scheiße aus.
Da haben wir die debatze wieder bezüglich CGI.
Warum sollten heutige CGI Filme in 20 Jahren plötzlich schlecht wirken?
Klar, Filme, wie z. B. Der Hobbit sind CGI Overkills und wirken zu glattgebügelt, das Organische fehlt.
Dennoch vergisst du, dass in Jurassic World durchaus mehr CGI zum Einsatz kam als gemeinhin angenommen wird, was doch, laut feiner Aussage, heutzutage scheisse wirken müsste.
Vielmehr ist es so, dass man einfach gerne immer meckert, über CGI, über Remakes, Reboots, was auch immer.
Wenns einem nicht gefällt, soll man es lassen, oder sich etwas mit der Filmgeschichte auseinander setzen, denn z. B. Remakes wurden auch schon vor 80 Jahren am Laufmeter produziert.
Klar meckert man gerne gegen Remakes und Reboots, aber das ist auch nicht wirklich mit den Sachen von früher zu vergleichen. Denn damals hat man ja teilweise auch recht unbekannte Filme genommen und sie neu gemacht. Heutzutage hat man das Gefühl, es wird nur geschaut, welcher Film eine möglichst große Fan-Gemeinde hat, die die alten Filme liebt, um dann darauf zu hoffen, dass die auch alle ins Kino kommen. Und dieses Wiederaufbrühen guter alter Klassiker, nur um irgendwie noch mehr die Geldkuh zu melken, ist schon ein bisschen schade… weil es doch auch ein bisschen von dem ganzen Zauber zerstört. Natürlich darf man sich da auch nicht zu sehr reinsteigern… aber ein bisschen Meckern ist doch erlaubt 😀
Und im direkten Vergleich ist „Jurassic Park“ schon cooler als „World“… eben weil hier auch noch mehr mit den animatronischen Dinos gearbeitet wurde…
Weil das CGI jetzt schon teilweise scheiße aussieht. In 20 Jahren wirkt das dann wie Trash. Okay, kann mir nur recht sein, trotzdem kann das ja eigentlich nicht der Anspruch sein, oder?
Und natürlich wurde auch in Jurassic Park CGI verwendet, aber mittlerweile wird ja wirklich jeder kleine Scheiß am Computer erstellt und das wirkt dann einfach billig und hingerotzt. Dass man keine echten Dinos rankarren kann, ist klar. Man kann aber durchaus mit echten Sets arbeiten, anstatt alles im Computer entstehen zu lassen. Das ist jetzt auch bei weitem nicht nur auf Jurassic World bezogen. Der ist nur das aktuellste Beispiel.
Ich verteufele ja auch nicht alles, solange es gut gemacht ist. Trotzdem drängt sich einem der Eindruck auf, dass Hollywood momentan in einer extrem unkreativen Phase steckt.
Ja, der T-Rex ist große Klasse. Und die CGI-Thematik ist immer so eine Sache. Es sieht ja mittlerweile auch gar nicht so schlecht aus und das hat mich auch bei „Jurassic World“ nur wenig gestört, aber es nimmt halt schon Überhand… ist aber wahrscheinlich auch für die Herrschaften Proudzenten billiger als Puppen und Kram. Trotzdem bin ich da sehr gespannt, wie JJ Abrams das im neuen Star Wars macht.
Ha, das lese ich gerne! Lässt im Moment meine Hoffnung auf „Jurassic World“ aber schwinden, da ich „Jurassic Park“ ebenso mit 10 Punkten bewertet habe. Mal abwarten, für die von dir angesprochenen Punkte liebe ich den Spielberg-Klassiker aber auch, keine Frage! 🙂
Ich will zu „Jurassic World“ nicht noch mehr sagen. Kannst du ja nachlesen. Es gibt halt viele, die den mögen. Ich gehöre nicht dazu. Dafür ist „Jurassic Park“ einfach wirklich zu perfekt in allem… 😀
Zu erstem Punkt kann ich noch nichts sagen, beim zweiten stimme ich aber voll und ganz zu 🙂
Nun ja, mal abgesehen vom Abgrund, der plötzlich da ist, aber eigentlich gar nicht dort sein dürfte (wo der T-Rex den Jeep drüber schiebt)
😉
Aber dann war JW ja zumindest dazu gut, das du endlich das Original gesehen hast!
😀 Stimmt auch wieder!!! Immerhin etwas!
Immerhin konntest du den Zauber des ersten Schauens geniessen. Das ist ja auch was, trotz der dermassen verspäteten Sichtung. 🙂
Stimmt wohl… ich sag ja, besser spät als nie.
Danke, danke und nochmals danke!
Du sprichst bzw. schreibst mir aus der Seele! Jurassic Park: Überzeugende Story, überzeugende Charakter, überzeugende Musik… etc. Da Jurassic World einfach nicht ran. Ja man meint oft, dass das Original besser war, aber man kann sagen was man will in diesem Fall stimmt es einfach. Ich gucke den Film heute noch sehr sehr gerne an und bei der Szene wo John Hammond sagt: ,, Willkommen im Jurassic Park “ , untermalt mit der grandiosen Musik von John Williams, kriege ich jedesmal wieder eine Gänsehaut. Außerdem fand ich das die Musik aus dem Film in Jurassic world einfach naja zu kurz kam. Einmal am Anfang? Das reicht nicht :). Die Musik war ohnehin sowieso eines der wichtigsten Details des Films. Sie fängt einfach die Stimmung des Films perfekt ein; Der Hubschrauber fliegt auf die Insel zu, der Moment wo man zuerst den brachiosaurus erblickt einfach grandios. Bei dem Film hat “ kurz “ gesagt einfach alles gepasst. Danke für diesen guten Artikel, der mir aus der Seele gesprochen hat. 😀
Willkommen!!! Und immer wieder gern 😀 Aber der Film war auch wirklich einfach nicht das, was man hätte machen können. Schade, wenn man bedenkt, was heutzutage möglich gewesen wäre, um den Film gut zu machen. Aber naja… wir haben ja immer noch das Original 😀