15 Jahre später…
Film-Titel… das ewige Mysterium. Warum wird sich da scheinbar keine wirkliche Mühe mehr gegeben, irgendwas spannendes draus zu machen? Gut, mittlerweile leben wir in Zeiten, wo die meisten Filmtitel eh nur noch aus Zahlen bestehen, damit wir noch wissen, wo wir uns in welchem Franchise gerade befinden. Eigentlich sollte so ein Titel doch immer ein bisschen für Neugierde sorgen, ein bisschen darauf hindeuten, was man erwarten kann – aber auch interessante Art und Weise. Aber gut, es ist ja auch nicht immer einfach, einen guten Titel zu finden… nur mal jetzt ganz ehrlich: Was erwartet ihr, wenn ihr den Titel „Verjährung“ hört? Klingt nach langweiligem Justizdrama oder irgendwie was in die Richtung, oder nicht?
Naja, „Verjährung“ ist nicht ganz das. Darin verzweifelt ein Polizist (Kim Sang-kyung) daran, dass er der Entführungsfall, den er seit 15 Jahren verfolgt, verjährt und er dem Täter nicht auf die Spur gekommen ist. Doch als fünf Tage vor dem Verjährungsdatum jemand eine Blume am Tatort hinterlegt, scheint sich der Täter selbst melden zu wollen… und nicht nur das: Kaum ist das Verjährungsdatum verstrichen, wird wieder ein Kind entführt und alles sieht so aus, als wäre es der gleiche Täter…

Was zur Hölle ist dieses Ding???
Ich bin ja immer ein großer Fan von asiatischen Thrillern. Steht nur drauf, der Film kommt aus Japan oder Korea, ist das Ding eigentlich schon so gut wie gekauft. Und meistens habe ich damit ja auch Glück, sind die asiatischen Filme doch oftmals ein bisschen kreativer und innovativer als das, was wir so gewöhnlich aus altbekannten Regionen bekommen. „Verjährung“ hat es mir da nicht ganz so einfach gemacht…
Bei einer Laufzeit von zwei Stunden quält man sich ganz schön durch die erste Stunde… und das nicht, weil die Geschichte so lang und breit erzählt wird, sondern weil die Story so extrem konstruiert wirkt. Und das noch nicht einmal auf eine gute Art und Weise… sondern irgendwie voller Logiklöcher und unglaubwürdiger Zufälle und Dummheiten.
Zum Beispiel versteckt der Täter ein Foto, auf dem das entführte Kind zu sehen ist, in einem Umschlag, der wiederum in einem Müllsack steckt, der wiederum unter vielen anderen Säcken auf einem Müllwagen liegt. Und trotzdem braucht die verzweifelte Mutter nur wenige Momente, um das Ding sicher zu finden. Oder noch besser: Ein ganzes Polizei-Team sitzt zur Überwachung im Haus der Mutter – einer von ihnen möchte das Haus verlassen, aber um nicht vom Täter (der ja das Haus beobachten könnte) entdeckt zu werden, soll er nicht durch die Vordertür gehen. Was macht er also? Er klettert über irgendein Fenster, hangelt sich an der Wand entlang und kracht am Ende eine Etage tiefer in den Hinterhof. Wenn so die gesamte Mannschaft „unerkannt“ ins Haus gekommen ist, dann mal Gute Nacht!
Solche kleinen Sachen häufen sich dann ohne Ende, da wird mit dem Bild vom Reifenabdruck durch die Stadt gelaufen, bis man dann den passenden Wagen dazu findet… nur solche Sachen. Wenn so tatsächlich koreanische Polizei-Arbeit aussieht, dann sehe ich schwarz…
Dazu kommt eine etwas merkwürdige Charakter-Auswahl. Kim Sang-kyung ist als geplagter Polizist noch richtig gut und die für ihre Rolle mehrfach ausgezeichnete Uhm Jung-hwa als Mutter des Kindes, das vor 15 Jahren verschwand, ist super… aber der Rest… gerade die Polizei wird hier oftmals mit Witzfiguren belebt, wobei man sich irgendwie nie so ganz sicher ist, ob das jetzt gewollte Kritik an der Polizei ist oder ob dadurch die Stimmung ein bisschen gehoben werden soll (was in diesem Fall dann nicht wirklich funktioniert hat).
Und trotz all dieser Schwächen schafft es „Verjährung“ in der zweiten Hälfte doch noch das Ruder herumzureißen. Wobei man sich hier natürlich schon jedem gratulieren muss, der es bis dahin durch die dümmlich konstruierte Story geschafft hat. Aber wie gesagt, das Finale ist dann auf einmal wieder sehr, sehr spannend. Hier wird das große Ganze enthüllt, die interessante Story des Entführers und wie alles zusammenhängt. Und das ist teilweise schon echt was, das man so nicht erwartet hätte.
Wenn „Verjährung“ also einfach den Anfang besser hinbekommen hätte, wäre es ein richtig, richtig guter Film geworden. So sind leider etwas zu viele Konjunktive mit dabei und der Film wird wirklich nur was für hartgesottene Korea-Thriller-Fans (kann man das so sagen?), die allerdings ein bisschen Geduld und Verständnis mitbringen müssen. Dann werden sie am Ende aber noch mal so richtig gut belohnt.
Wertung: 5 von 10 Punkten (ein dümmlicher Anfang, ein geniales Ende – ein Geduldsspiel von Film)
Der internationale Titel „Montage“ (Englisch, nicht der Plural des Wochentages) verrät etwas weniger. Ehrlich gesagt habe ich bis heute nicht verstanden, worauf er sich bezieht.
😀 Ja, das habe ich auch nicht so richtig verstanden…