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(K)Eine sichere Nacht!

13. August 2014

Die Sache mit der jährlich verordneten Anarchie für 12 Stunden klang im letzten Jahr verdammt verlockend. Doch hatte sich „The Purge“ damit nicht so wirklich auseinander gesetzt. Stattdessen bekamen wir Lena Headey und Ethan Hawke, die sich in ihrem Haus verbarrikadieren. Statt bester Anarchie gab’s Horror-Home-Invasion, die Fans der Idee ziemlich schnell enttäuschte. Dennoch kam genug Geld zusammen, um eine Fortsetzung drehen zu können… und in „The Purge: Anarchy“ versuchen die Macher des ersten Teils nun alles richtig zu machen.

Und so fangen sie damit an, dass wir uns nicht mehr in einem Haus verkriechen, sondern während der Purge-Nacht durch die Straßen von L.A. Irren. Da hätten wir zum einen Shane (Zach Gilford) und Liz (Kiele Sanchez), deren Auto Minuten vor der Säuberung liegen bleibt und die beiden dazu zwingt, sich dem Grauen der Nacht zu stellen. Und dann hätten wir da den Griesgram Leo (Frank Grillo), der sich schwer bewaffnet aufmacht, um die Purge für seine ganz eigenen Zwecke zu nutzen.

Mad Max 2.0

„The Purge: Anarchy“ ist genau die Art von Film, die ich zu der Prämisse „12 Stunden lang darfst du tun und lassen, was du willst“ sehen wollte. Mit diesem Film könnte/ sollte man den ersten Teil umbenennen und somit „The Purge: Anarchy“ zum offiziellen ersten Teil machen. Denn mit dem kann man wirklich was anfangen… natürlich ist er auch nicht perfekt, aber er erfüllt zumindest alle Erwartungen an einen Film über eine Nacht, in der die absolute Anarchie herrscht.

Nach einer recht kurzen Einführung der wichtigsten Charaktere des Films geht’s mit dem Ertönen der Sirenen auch sofort los. Organisierte Banden und unorganisierte Einzelpersonen durchstreifen die Straßen und prügeln, erstechen oder erschießen alles, was nicht bei Drei auf den Bäumen ist oder sich wehren kann. Mit „The Purge: Anarchy“ wird die jährliche Säuberung wirklich ein unheimliches Szenario, dass weitaus härter ist als nur der Versuch einer Gruppe in ein Haus einzudringen (böser erster Teil!!!) Regisseur James DeMonaco führt uns rauf auf die Straße und verdeutlicht, dass in der Idee von „The Purge“ tatsächlich Potenzial steckt.

Doch geht es in „The Purge: Anarchy“ nicht nur um die Gewalt… im Gegensatz zum ersten Teil funktioniert nun auch die Gesellschaftskritik wesentlich besser. Denn DeMonaco möchte mit „The Purge 2“ auch einen kritischen Blick auf die große Kluft zwischen Arm und Reich werfen. Wer Geld hat, kann sich die Security, die Waffen und den Luxus erlauben, die Purge-Nacht gemütlich zu verfolgen. Wer keine Kohle hat, der zittert… dass das möglicherweise alles so geplant ist, um die arme Bevölkerung problemlos zu dezimieren, passt ganz gut zur Story (und bietet gleichzeitig genügend Möglichkeiten, Teil 3 noch weiter auszubauen).

Doch keine Sorge, „The Purge: Anarchy“ ist jetzt (leider?) kein Film, der – was das angeht – groß zum Nachdenken anregt. Die kritischen Töne passen gut zur Story, die sonst ja nur aus Mord und Totschlag besteht. Anders als im ersten Teil wird auf Horror-Schock-Momente verzichtet. Stattdessen gibt’s so eine Mischung aus „Die Klapperschlange“ trifft auf „Mad Max“ – eine Mischung, die sich besonders in Frank Grillo offenbart, der in seinem aufgemöbelten Wagen einsam durch die Straßen fährt und nach Rache sinnt. Grillo allein hätte diesem Film schon fast ausgereicht, leider wird er hier jedoch ziemlich schnell zum Kindergärtner degradiert und muss sich bald um mehr Leute kümmern als in so einer Nacht gut für ihn ist.

Diese kleine Gruppe, der wir hier in „The Purge: Anarchy“ durch die Säuberungsnacht folgen müssen, ist ein wenig nervig. Besonders die Damen, die eigentlich nicht mehr tun dürfen, als ein bisschen rumkreischen dürfen. Wie schon gesagt, ich glaube, Grillos Figur allein wäre sehr viel interessanter gewesen und hätte der Geschichte ein bisschen mehr Schliff verliehen… so werden zweimal die gleichen „Storykniffe“ benutzt, um eine neue Wendung einzuführen. Sicherlich hätte man das alles ein bisschen besser machen können, aber wir wollen uns doch jetzt nicht beschweren… immerhin bekommen wir jetzt endlich mal einen „The Purge“-Film, der seine Idee wirklich gut umsetzt.

Bleibt halt nur zu hoffen, dass sie für zukünftige Fortsetzungen ein paar nette Erweiterungen finden werden.

Wertung: 8 von 10 Punkten (wir mussten zwar einen 08-15-Film lang warten, aber jetzt scheint es endlich zu funktionieren)

6 Kommentare leave one →
  1. 19. August 2014 23:22

    An die Klapperschlange musste ich auch denken 🙂 Es stimmt, dieser Film nimmt deutlich besser die Grundidee auf, dafür hatte der erste Teil mehr Thrill. Schade, dass das sozialkritische nicht noch etwas stärker in der Vordergrund gerückt hat. Aber der Wertung kann ich mich trotzdem anschließen.

    • donpozuelo permalink*
      20. August 2014 07:45

      Es hätte echt nur noch ein Gastauftritt von Kurt Russell gefehlt 😉 Ja, mehr Thrill gab’s beim ersten wirklich, aber mit irgendwas musste der ja ein bisschen punkten. Der war halt mehr Home-Invasion-Horror, während Teil 2 ja viel mehr auf Action und Jagd baut. Hätte man zwar auch durchaus ein paar mehr Thrills einbauen können, aber man will sich ja auch nicht zu sehr beschweren… immerhin haben sie es jetzt einmal halbwegs hinbekommen.

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