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Auuuuutoooos!!!!

19. März 2014

Das erste Mal, als ich mich selbst hinter das Steuer eines Autos setzte, schaute mich mein Fahrlehrer nur entsetzt an, als ich ihn fragte, was denn als nächstes drankommt. Für ihn war es selbstverständlich, dass man als Junge irgendwann schon mal mit Muttis Auto auf der Auffahrt auf und ab gefahren ist. Blöd nur, wenn Muttis Auto ein Automatik-Getriebe hat und mir das beim Kuppel ja nicht wirklich helfen würde. Also musste er mir das erklären und schickte mich anschließend im zweiten Gang (!!!) quer durch die Stadt. Höher schalten war bei ihm da nicht erlaubt… (fragt bloß nicht warum).

Sehr viel höher schalten darf aber auf jeden Fall Aaron Paul in der Game-Verfilmung „Need for Speed“ (sonst würde ja der Name auch gar keinen Sinn machen). Darin spielt Paul den Automechaniker Tobey. Der geht für einen Unfall in den Knast, bei dem sein bester Freund gestorben ist. Schuld war jedoch nicht Tobey, sondern Dino (Dominic Cooper). Nach seiner Entlassung will Tobey zwei Dinge: Geld verdienen und seinen Namen reinwaschen. Wie gut, dass der geheimnisvolle Monarch (Michael Keaton) gerne ein noch geheimeres Straßenrennen betreibt, bei dem auch Dino mitmacht. Mit der Hilfe seiner Gang und der jungen Julia (Imogen Poots) schafft es Tobey, an dem Rennen teilnehmen zu dürfen.

Ich wusste vorher nicht wirklich, was ich von „Need for Speed“ erwarten sollte. Gerechnet hatte ich mit einem weiteren Auto-Porno a lá „Fast and Furious“. Und genau das habe ich auch bekommen, mit der Ausnahme, dass „Need for Speed“ nicht wirklich viel mit „Fast and Furious“ gemein hat… vielleicht noch mit den ersten Teilen, wo es tatsächlich nur um Autos und Rennen ging. Doch „Fast and Furious“ hat sich ja mittlerweile ein bisschen vom reinen Auto-Porno abgehoben – da geht’s ja jetzt mehr und mehr um Heists und anderen Kram. Deswegen gibt’s jetzt „Need for Speed“ – da geht’s nämlich wirklich nur ums Fahren.

Nach einer Handlung dürft ihr hier nicht suchen. Die ist nämlich wirklich wie für einen Porno gemacht. Eine blöde Situation jagt die nächste, die Dialoge sind teilweise zum Schreien und eigentlich dient das Ganze halt nur dazu, um zum nächsten Akt für Auto-Fans überzuleiten. Darstellerisch braucht ihr deswegen auch nicht viel erwarten. Dominic Cooper spielt einen ziemlich langweiligen „Bösewicht“ und bei Aaron Paul war ich mir nicht so ganz sicher, ob er wirklich wusste, was er hier tat. Der dachte sich wahrscheinlich auch nur: „Ich nehm jetzt erst einmal alles, um ‚Breaking Bad’ hinter mir zu lassen.“ Er fährt brav seine Autos, leidet hier und da ein bisschen, aber so den knallharten Fahrer habe ich ihm nicht abgenommen.

Darstellerische Highlights sind da nur Imogen Poots und Michael Keaton. Nach dem „RoboCop“-Remake ergötzt sich Keaton wieder mal an einer exzentrischen Nebenrolle, die er großartig ausfüllt. Und Imogen Poots muss man einfach gern haben.

Ansonsten sind die Autos ganz klar die Hauptdarsteller… es ist halt alles ein bisschen wie bei „Transformers“ – nur ohne die großen Roboter. Autos gibt’s vom Feinsten und zwar alles, was das Herz begehrt. Von alten Karossen über große Trucks bis hin zu windschnittigen Sportwagen – der echte Autofan hat hier allein schon mit den Modellen sein Spaß. Für den geneigten Action-Fan gibt’s dann zum Glück auch noch ziemlich coole Action.

Für die Verfolgungsjagden und Rennen hat sich Regisseur Scott Waugh sowohl an den Spielen als auch an Klassikern wie „Bullitt“ und Co. orientiert. Soll heißen, die Stunts sind ordentlich handgemacht, dank verrückter Kamera-Winkel und dem Einsatz von Go-Pros ist man selbst bei den Crashs direkt mit dabei. Zwar werden auch in „Need for Speed“ gerne mal die Gesetze der Physik außer Kraft gesetzt, aber hey… es macht Spaß und es ist ja auch eine Videospiel-Verfilmung. Da kann man das verschmerzen. Zumal – um noch mal den Vergleich zu „Fast and Furious“ aufzugreifen – die Action hier trotz aller Gravitationsmissachtungen immer noch ziemlich gut ausssehen… und vor allem halt handgemacht!!!

An den Stellen, wo es in „Need for Speed“ also um die Autos und die Rennen geht, macht der Film richtig Spaß, der Rest eher nicht so. Dazu muss man auch sagen, dass das ganze Ding mit einer Laufzeit von 130 Minuten knappe 60 Minuten zu lang ist. Weniger dämliche Story, die künstlich mehr und mehr gestreckt wird; weniger flache Charaktere und gut wär’s gewesen. Auto-Porno halt. Hauptsache, die Autos kommen ordentlich auf Touren 😉

Wertung: 5 von 10 Punkten (in Sachen Story hätte „Need for Speed“ mehr Speed geneedet, aber die Action und die Autos sind schon ziemlich sehenswert)

8 Kommentare leave one →
  1. 19. März 2014 11:33

    Hm, also die „Need for Speed“-Spiele haben mir schon immer mal wieder Spaß bereitet. Aber meist war nach einigen Stunden die Luft für mich raus. Ich glaube nur einen Ableger habe ich beinahe bis zur Ziellinie geschleppt. Der Film ist daher mit über 2 Stunden Laufzeit (?!?!) wohl auch nicht mein Fall, obwohl die handgemachte Action schon wieder interessant klingt… Hmmmm.

    • donpozuelo permalink*
      19. März 2014 12:59

      Eins der Spiele habe ich auch mal gespielt… aber der Film ist so naja… wie gesagt: Auto-Porno: Wenn die Herrschaften da reden, möchte man am liebsten zur nächsten Raser- / Action-Sequenz vorspulen.

  2. 24. März 2014 10:00

    „Und Imogen Poots muss man einfach gern haben.“ hihi, sehe ich ganz genau so. Ansonsten kennst du meine Wertung ja. Der Film war fun ohne Ende und wollte nichts anderes sein. Dafür nehme ich gerne eine Flache Handlung in Kauf. Ich fand ihn dementsprechend richtig gut, da ich nichts anderes erwartet hatte.

    • donpozuelo permalink*
      25. März 2014 09:04

      Ich habe eigentlich auch nichts großes erwartet. Aber bei der „Fast ans Furios“- Konkurrenz hätte ich doch ein bisschen mehr erwartet.

      Und ja, Imogen ist toll. Ich durfte sie ja sogar persönlich mal treffen und da hat sie das nur noch bestätigt. 😉

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