Das Mädchen mit den Blutohrringen
Samuel L. Jackson ist schuld! Er und meine eigene Neugier. Aber ich will das jetzt hier mal an den Anfang dieses Textes stellen, bevor nachher unangenehme Fragen aufkommen. Sollte das der Fall sein: Samuel L. Jackson ist schuld. Er und sein neuer Film, für den er in einem vor kurzem erschienenen Trailer groß Werbung machte. Es geht um Jacksons Film „Kite“, der – laut Trailer – auf einem Kult-Anime basiert. Und spätestens mit dem Kult-Anime hatte mich die Neugier gepackt – zudem sah der Trailer ein bisschen aus wie „Leon, der Profi“ – nur ohne Leon und dafür einem kleinen Mädchen, dass alles kurz und klein ballert. Das klang auch nett… und so saß ich dann irgendwann zuhause und schaute mir diesen angeblichen „Kultfilm“ an.
Im Anime „Kite“ von Yasuomi Umetsu geht es um das junge Mädchen Sawa. Nachdem sie ihre Eltern in einem brutalen Mordfall verloren hat, gerät sie in die Fänge von Akai und Kanie. Sawa wird so etwas wie Akais Sexsklavin und Auftragskillerin… der einzige Grund, warum Sawa das irgendwie über sich ergehen lässt, ist die Hoffnung, irgendwann auf den Mörder ihrer Eltern zu treffen (einziges Memento an ihre Eltern ist ein Paar Ohrringe, in denen das Blut ihrer Eltern ist).
„Kite“ ist ein schwer einzuschätzendes, kleines Filmchen. Während der knapp sechzig Minuten gibt es eigentlich keine großartige Story, keine Charaktere, mit denen man wirklich intensiv leidet… ich habe mich da schon ein bisschen gefragt, wo dieser angebliche Kult herkommt. Man kann „Kite“ eigentlich in drei Arten von Szenen unterteilen: Sexszenen, Gewaltexzesse und Szenen, die die beiden vorherigen miteinander verbinden. So ein bisschen wie ein Porno… was man bei „Kite“ sogar wirklich, wirklich wortwörtlich nehmen muss.
Denn: Die Sexszenen sind wirklich Hardcore-Sexszenen. Statt subtiler Erotik gibt’s hier Porno pur. Die Hentai-Szenen sind dabei aber keineswegs nett anzuschauen, da es sich bei ihnen fast immer um Vergewaltigungsszenen handelt. Die beiden Männer Akai und Kanie werden immer wieder dabei gezeigt, wie sie sich die Mädchen, die für sie arbeiten gefügig machen… hätte ich jetzt ganz ehrlich alles nicht unbedingt gebraucht, aber wenn der gute Herr Umetsu das so zeigen möchte, dann muss man das so hinnehmen (hier wird die amerikanische Real-Verfilmung sicherlich schon groooooooooße Abstriche machen). Trotzdem hätte ich das Ganze im Stile von „Leon, der Profi“ irgendwie netter gefunden… andeuten, vermuten lassen, aber nicht die volle Breitseite.
Die gibt’s schließlich auch schon dann, wenn alle Herren im Film ihr übermäßig großes Gemächt in den Hosen behalten. Dann werden sie nämlich reihenweise von dem kleinen Mädchen mit den Blutohrringen fertig gemacht. Die gute Sawa benutzt so herrliche Geschoße, die erst im Körper ihre ganze Wirkung entfalten…und dann „schön“ explodieren. In diesem Sinne spritzt das Blut nur so… besonders in einer Szene, in der sich Sawa um mehrere Typen gleichzeitig auf einer Männer-Toilette kümmert. Wenn Sawa so richtig loslegt, dann sieht „Kite“ schon ziemlich cool aus…
Aber mehr ist dann da leider auch nicht… wie gesagt, die Szenen, in denen quasi geredet wird, sind nicht sonderlich berauschend. Sawa wächst einem nicht sonderlich ans Herz… ihre ganze Geschichte wird ein bisschen sehr salopp erzählt. Eltern tot – zack: fertig ist die Killerin. Die Batman-Origin-Story mal ein bisschen anders… aber halt ohne Inhalt. „Kite“ angelt sich einfach nur von Gewaltexzess zu Gewaltexzess, verbindet Lolita mit Hardcore und sorgt gerade da für wirkliches Unwohlsein… wegen Lolita und Hardcore halt.
Naja… „Kite“… der Samuel L. Jackson fliegt total drauf, weswegen er nun schon ganz heiß auf seine Realverfilmung ist. Nach dem Anime kann ich mir eigentlich schon gar nicht mehr vorstellen, dass das irgendjemand gut verfilmen kann – obwohl: Wenn man die Mischung aus „Leon, der Profi“ trifft auf „Sucker Punch“ trifft auf „Lolita“ in irgendeiner Art halbwegs gut hinbekommt, könnte das vielleicht doch noch was werden. So an sich ist der Anime jetzt aber nichts, was man unbedingt, unbedingt gesehen haben müsste. Böser Samuel!!!!
Wertung: 5 von 10 Punkten (ja… Porno und Gewalt… mehr gibt’s hier nicht)
…. jaaa, schrecklich. Ich habe mich gefragt, in welchem seltsamen Paralleluniversum ich gelandet bin, als ich neulich auf den Trailer der Realverfilmung aufmerksam wurde. Samuel L. Jackson. *kopfschüttel* Ernsthaft? XD Und das mit dem Kultfilm ist ja mal ’n schlechter Scherz. Das ist vielleicht für vorpubertäre Jungs ein Kultfilm … obwohl — nein auch nicht. Frage mich wo die Faszination für den Film herkommt. Irgendeine sehr bekannte Band hat die Toilettenszene mal als Musikvideo nachgespielt…
Kultfilm ist wirklich ein schlechter Scherz… es gibt viele Kultfilme, aber „Kite“ muss diesen Titel sicher nicht tragen.