Zum Inhalt springen

Ich glaube an Fitness

27. Januar 2014

Ich muss ja gestehen, mittlerweile glaube ich auch mehr an Fitness. Wenn auch vielleicht nicht ganz so übertrieben wie einige Menschen. Aber immerhin bin ich jetzt schon ganze zwei Monate Mitglied im Fitness-Studio… und werde nicht müde, mich über die Spiegel-Poser zu amüsieren. Die stehen schon nach einer Übung oder manchmal auch in der Umkleide vorm Spiegel und bewundern sich selbst. Ich muss mich da echt jedes Mal ziemlich zusammenreißen, um nicht sofort laut loszulachen. Man trifft halt schon interessante Menschen in so einem Fitness-Studio.

Dass in einem Fitness-Studio wirklich interessante und teilweise auch wirklich durchgeknallte Menschen zu finden sind, beweist uns Explosionsexperte Michael Bay in „Pain & Gain“: Auch Danny Lugo (Mark Wahlberg) trifft interessante Menschen im Fitness-Studio, was aber hauptsächlich daran liegt, dass Fitness-Fanatiker Lugo da selbst Trainer ist. Außer seinem Sport und seinen Muckis hat Danny aber nichts weiter – ganz im Gegensatz zu seinem Kunden Unternehmer Victor Kershaw (Tony Shalhoub). Der fährt coole Wagen, hat ein tolles Haus und jede Menge Kohle – also alles, wovon Danny Lugo träumt. Und deswegen will Danny den Unternehmer entführen und ihn dazu bringen, ihm sein ganzes Vermögen zu überschreiben. Unterstützung bekommt Danny dabei von seinem gedopten Kumpel Adrian (Anthony Mackie) und dem etwas naiven und im Knast bekehrten Paul (Dwayne Johnson).

Das wirklich Skurrile an dieser Story ist, dass sie tatsächlich auf wahren Begebenheiten beruht. Danny Lugo will sich nehmen, was ihm nicht gehört, von dem er aber felsenfest überzeugt ist, dass es ihm zusteht. Seine ganze Planung basiert dabei auf Sachen, die er in Filmen gesehen hat. Wirklich nachdenken ist hier fehl am Platz. Wie auch, wenn die Muskelmasse bis ins Hirn reicht und das Anabolika die restlichen Überbleibsel von Menschenverstand weggebrannt haben. „Pain & Gain“ nimmt in seinem Verlauf so absurde Wendungen auf, dass es wirklich gut ist, wenn der Film in einem Freeze-Frame in der zweiten Hälfte noch einmal versichert: „Alles basiert auf wahren Begebenheiten“! Denn ganz ehrlich: wer würde darauf kommen, bei der Beseitigung von Fingerabdrücken die Hand der Leiche auf nem Grill im Vorgarten zu braten?

„Pain & Gain“ hat viele solcher merkwürdig-komischen Momente. Gerade zu Beginn kann man irgendwie kaum glauben, dass hier wirklich Michael Bay hinter der Kamera stand. Aber scheinbar tut ihm so ein Film fernab von Riesenrobotern und Explosionen echt mal gut. Zwar kann Bay die Stimmung nicht die ganze Zeit halten (irgendwann wiederholt es sich auch irgendwie), aber für ein gutes Bauchmuskel-Workout sorgen die Lacher im Film dann doch schon.

Dabei möchte man teilweise aber auch gar nicht lachen, wenn man sich halt immer wieder vor Augen führt, dass das alles wirklich so passiert ist. Aber Bay gelingt es ziemlich gut, dem Ganzen eine ziemlich schwarz-humorige Seite abzugewinnen. Was zum größten Teil auch ein Verdienst der Darsteller ist. Gut, Anthonie Mackie sticht jetzt nicht so sonderlich heraus, aber Mark Wahlberg zeigt auch in „Pain & Gain“ einmal mehr, warum er wirklich gut ist. Ordentlich aufgepumpt kauft man ihm diesen leicht dämlichen, aber irgendwie auch sympathischen Fitness-Psycho sofort ab.

Getoppt wird Wahlberg nur noch durch Dwayne Johnson. Wenn es einen Film gibt, der beweist, dass „The Rock“ auch schauspielern kann, dass ist das für mich ab jetzt „Pain & Gain“. Johnson ist das Highlight des Films – den naiven, Gottes fürchtigen Muskelberg verkörpert er grandios gut. Sein Paul ist einfach nur zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort und einfach viel zu gutmütig, um Dannys irrem Plan entgegenzutreten.

Michael Bay schafft es sehr gut, seinen wichtigsten Akteuren genug Zeit zu geben. Wie schon gesagt, vor allem Wahlberg und Johnson nutzen das auch gekonnt aus. Nur leider ist Zeit dann auch wieder das Problem des Films – der ist nämlich einfach viel zu lang geworden. Statt wirklich jeden kleinen Aspekt zu verfilmen, hätte es eine abgespecktere Version auch getan.

Aber hey, bei Michael Bay wollen wir uns mal nicht zu viel beschweren. Ich finde seinen Ausflug „Pain & Gain“ kann man sich mal anschauen… allein wegen Dwayne Johnson lohnt sich das schon.

Wertung: 8 von 10 Punkten (Muskelberge und wenig Hirn sind der Grund für diesen absurden Trip – eigentlich traurig, wenn man nicht so viel darüber lachen müsste)

9 Kommentare leave one →
  1. 27. Januar 2014 09:16

    Mich hat der Film sehr verwirrt. Hatte ihn in der Sneak gesehen und war nicht auf so etwas vorbereitet. Wahlberg und Johnson hatten mir aber auch richtig gut gefallen, trotzdem hatte ich ihn streng bewertet. Aus heutiger Sicht kann ich nur sagen, dass er mir in positiver Erinnerung geblieben ist. Was für ein unglaubliches Verbrechen!

    • donpozuelo permalink*
      27. Januar 2014 10:07

      Wirklich wahr… was die sich da ausgedacht haben, geht echt auf keine Kuhhaut. Ich finde, dass überspielt der Film auch teilweise ein bisschen durch seinen Humor. Allerdings kann ich nicht sagen, ob ich das jetzt gut oder schlecht finde.

      Wenn ich den Film unvorbereitet in einer Sneak gesehen hätte, hätte ich ihn vielleicht auch strenger bewertet. Aber irgendwie ist es schon ein interessantes Ding. Vor allem, wenn man bedenkt, von wem er kommt.

  2. 27. Januar 2014 11:50

    Ich fand den Film wundervoll. Bin mal gespannt, was uns Bay in Zukunft noch so bringen wird… mehr in die Richtung fänd ich nicht übel.

    • donpozuelo permalink*
      27. Januar 2014 12:40

      Ich fänd’s auch echt gut, wenn er mal mehr in der Richtung machen würde. Aber leider werfen große Roboter, die sich gegenseitig vermöbeln, immer noch mehr Geld ab. Obwohl „Pain & Gain“ recht gut lief, oder???

      • 27. Januar 2014 12:52

        Naja, die Roboter mag ich schon auch… 😉

        Also mit 80-90 Millionen ist er recht gut gelaufen. Nicht wirklich überragend, aber gut genug. In der Schweiz wars ein Flop.

        • donpozuelo permalink*
          27. Januar 2014 14:35

          Naja, dafür, dass er hier dieses Mal keine so hohen Produktionskosten gehabt haben dürfte, ist das für Bay sicherlich nicht schlecht 😉

  3. 27. Januar 2014 12:12

    Hab den Film leider noch nicht gesehen, aber ich denke das der echt gut ist.
    Der landet auf jeden fall auf meiner Liste der Filme die ich mir mal anschauen muss.

Trackbacks

  1. Insel-Lotterie | Going To The Movies
  2. Shakespeare’s House Party | Going To The Movies

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..

%d Bloggern gefällt das: