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Böser Super, guter Mann

10. Juni 2013

Ein furchtbar schlechtes Wortspiel, ich weiß. Aber verzeiht es mir, denn es soll eines deutlich machen. So schlecht wie mein Wortspiel, so schlecht ist auch „Superman III – Der stählerne Blitz“. Gut, jetzt kann man natürlich argumentieren, dass nach einen so tollen zweiten Teil nicht mehr viel kommen kann, doch auch das Superman-Universum kennt so viele „tolle“ und spektakuläre Gegner und Geschichten. Das war doch gerade das Tolle am zweiten Teil. Es war nicht nur einfaches Kryptonit, dass Superman in die Enge zwang, es waren übermächtige Schurken, die zumindest anfangs überlegen wirkten. Doch leider wurden die drei im zweiten Teil beseitigt, die eigentliche Geschichte, die „Godfather“-Autor Mario Puzo erzählen wollte, war erzählt. Nur wie das immer so ist mit funktionierenden Fortsetzungen setzt man noch einen drauf.

Leider trifft „Superman III – Der stählerne Blitz“ so überhaupt nicht die Erwartungen, die durch die ersten beiden Filme aufgekommen sind. Superman (Christopher Reeve) bekommt es mit dieses Mal mit den Tücken der Technik zu tun. Der schwerreiche Unternehmer Ross Webster (Robert Vaughn) will seinen Reichtum noch stärken. Mit Hilfe des Computer-Ass Gus (Richard Pryor) hackt er sich in einen Wettersatelliten, der das Wetter in Kolumbien verändern und so die komplette Kaffeebohnenernte vernichten soll. Superman kann jedoch das Schlimmste verhindern und gerät so ins Visier von Webster. Der lässt daraufhin künstliches Kryptonit herstellen, dass man Superman bei einer Dankesfeier in seiner Heimatstadt Smallville unterjubelt. Daraufhin tritt eine interessante Persönlichkeitsstörung bei dem Mann aus Stahl auf, die Webster die Zeit verschafft einen ultimativen Super-Computer zu bauen, um damit seinem Ziel nach Macht näher zu kommen.

Wer sich jetzt denkt „Schnarch“, der hat’s auf den Punkt gebracht. So albern wie sich die Story anhört, so albern wird sie dann auch von Regisseur Richard Lester umgesetzt.

Irgendwie fängt schon alles mit Gus an. Erst ist er arbeitslos, macht dann einen Computer-Kurs und erweist sich dabei als großes Hacker-Genie und keine zehn Minuten später arbeitet er – zum Teil aus Angst vor dem Knast – für Webster. Dazu muss Richard Pryor leider Gottes auch noch den lustigen Eddie-Murphy-Verschnitt abgeben, der mit merkwürdigen Selbstgesprächen und Zweifeln für Lacher sorgen soll. Ganz absurd wird das dann, als er mit einer pinken Tischdecke als Cape auf Skiern durchs Bild fährt und Superman imitiert. Grausig!!!

Aber auch die Computer-Nummer ist absolut abgehoben. Gut, mit Satelliten, die das Wetter kontrollieren, kann ich mich vielleicht noch anfreunden, aber zum Schluss zelebriert Regisseur Lester scheinbar seine Vorliebe für japanischen Cyberpunk a la ShinyaTsukamoto „Tetsuo – The Iron Man“ und lässt Mensch und Maschine miteinander verschmelzen. Was an und für sich eine gute Idee hätte sein können, ist nach den ganzen Lachnummern des Films am Ende einfach nicht mehr Ernst zu nehmen. Fremdschämen ist da eher angesagt.

Immerhin eine Person konnte aus „Superman III“ noch Inspiration schöpfen. Denn ganz, ganz offensichtlich scheint der vom Symbionten befallene Peter Parker aus Sam Raimis „Spider-Man 3“ sehr von „Superman III“ beeinflusst zu sein. Hier darf sich nämlich Christopher Reeve nach einer Dosis künstlichem Kryptonit mal an einer gespaltenen Persönlichkeit ausprobieren. Der zynische Superman ist zumindest ein kleines Highlight des Films. Ein echter Kotzbrocken, der lieber noch ein bisschen wartet und am Ende zu spät zu Rettungsaktionen kommt… Etwas bizarr wird das Ganze, als sich die gute Seite von der bösen trennt und es zum Kampf zwischen Superman und Clark Kent kommt. Ein spannendes Spektakel, wenn man es denn richtig gemacht hätte. Somit wird es ein merkwürdiges Doppelgänger-Gekloppe, dass nach etwa zwei Minuten langweilig wird, sich aber noch eine gefühlte Ewigkeit streckt.

Es hat sich vieles geändert bei „Superman III“. Man muss sich schon glücklich schätzen, dass Christopher Reeve wenigstens noch weiter gemacht hat. Da fühlt sich Superman immerhin noch ein bisschen wie Superman an. Dafür verschwindet Margot Kidder als Lois Lane fast komplett von der Leinwand und wird durch eine interessante Dame ersetzt: Annette O’Toole spielt die im ersten Teil erwähnte und nun wieder auftauchende Lana Lang. Für Fans der „Smallville“-Serie ist dieser Auftritt zumindest als Nebeninfo ganz spannend, denn O’Toole spielt in der Serie die Mutter von Clark, während Clark in diesem Film sicherlich Sachen mit ihr machen würde, die man nie mit seiner Mutter tun sollte – außer vielleicht dem Picknick, sowas ist okay 😉

Superman setzt auf Sturzflug. Nach zwei wirklich sehenswerten Filmen geht es mit einem Mal bergab. Superman wird durch die alberne Story zu einer merkwürdigen Wtzfigur… und einmal mehr ist Fremdschämen angesagt.

Wertung: 4 von 10 Punkten (Superman gegen die bösen Computer und Superman gegen Superman… autsch)

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