Kniet vor Zod!
Es ist ja bei manchen Filmen gar nicht so einfach, sich für einen Film zu entscheiden. Was? Häh??? Nein, ich hab nichts getrunken und auch keine Drogen genommen. Ich rede vielmehr von den Filmen, die es in verschiedenen Fassungen auf den Markt schaffen. Krassestes Beispiel war und bleibt für mich immer noch „Blade Runner“ – Original-Fassung, Kino-Fassung, Director’s Cut, Final Cut, Über-Cut… keine Ahnung. Da kann man schnell mal den Überblick verlieren, was man denn nun eigentlich gucken soll.
Vor dem gleichen Problem steht man, wenn man sich „Superman II – Allein gegen alle“ anschauen will. Da gibt es nämlich auch mehrere Fassungen: einmal die Kinofassung und einmal die Richard Donner-Fassung. Warum? Nun ja, offensichtlich gab es wohl Regie-Probleme und Streitigkeiten, Donner wurde irgendwann ersetzt, durfte aber später seine Fassung schneiden. Wie auch immer… ich entschied mich für die Donner-Fassung. Schließlich war es Donner, der „Superman“ zum Fliegen brachte.
„Superman II – Allein gegen alle“ greift einen interessanten Handlungsstrang, der im ersten Teil ganz zu Beginn aufgegriffen, dann aber nie wieder wirklich erwähnt wird. Darin verbannt Jor-El (Marlon Brando) die drei Kriminellen General Zod (Terence Stamp), Ursa (Sarah Douglas) und Non (Jack O’Halloran) in die Phantom-Zone. Durch die im ersten Teil abgelenkten Raketen können die drei jedoch aus ihrer Verbannung entkommen und wollen nun die Erde für sich einnehmen. Für Oberfiesling Lex Luthor (Gene Hackman) ein gefundenes Fressen, erhofft er sich doch zwei Dinge: Die Vernichtung Supermans und einen kleinen Anteil an der Weltherrschaft. Doch Superman (Christopher Reeve) wird das natürlich nicht einfach so geschehen lassen.
Da ja „Superman“ und „Superman II“ mehr oder weniger gleichzeitig gedreht wurden (und ich dachte immer, Peter Jackson hätte das erfunden 😉 ), fügt sich Teil Zwei nahtlos an den ersten Teil an. Die Geschichte der abtrünnigen Kryptonier wird endlich weiter erzählt. Mit Terence Stamp hat Donner auch einen wirklich guten General Zod. Wenn der sein „Kniet vor Zod“ brüllt, dann will man dem Folge leisten. Immerhin besitzen Zod und seine Schergen die gleichen unglaublichen Fähigkeiten wie Superman. Das bedeutet, in „Superman II“ gibt’s auch gleich sehr viel mehr Superkraft- und Supermacht-Spielchen. In bester „Zorniger Gott“-Manier walzen die drei Kryptonier durch das Land und zum ersten Mal scheint es, als würde der unbesiegbare Superman verlieren.
Insgesamt ist „Superman – Allein gegen alle“ schon sehr viel dunkler im Ton als noch sein Vorgänger. Mit der drohenden Tyrannei von Superbösewichten ist das aber auch kein Wunder. Immerhin bietet der Anfang noch die gewohnten Augenzwinker-Momente… vor allem wenn Lois Lane (wieder eine tolle Margot Kidder) endlich hinter das Geheimnis der Brille schaut und in waghalsigen Aktionen versucht, Clark sein Geheimnis zu entlocken. Somit ist „Superman II“ anfangs noch recht verspielt… fast schon eine lockerleichte Superhelden-Komödie, die nicht ahnen lässt, was da noch kommen könnte. Die Ankunft der fiesen Kryptonier ist fast unbemerkt… langsam und schleichend nähert sich diese unheimliche Bedrohung, die das glückliche Leben von Lois und Clark und all den Bewohnern von Metropolis und der Welt erschüttern wird.
Ich kann jetzt leider keine direkten Vergleiche zur eigentlichen Kinofassung bringen, aber „Superman II – Allein gegen alle“ ist in der Richard Donner-Fassung wirklich bestes Superhelden-Spektakel. Christopher Reeve scheint sich wirklich komplett mit der Rolle wohl zu fühlen (zumindest sieht er jetzt auch sehr viel besser aus, wenn er durch die Gegend fliegt). Größte Errungenschaft des Films ist aber nach wie vor der würdige, knallharte Gegner. Während Luthor im ersten (und leider auch hier im zweiten) Teil nicht unbedingt Ernst zu nehmen ist, ist mit Terence Stamp als Zod wirklich ein krasser Gegner gefunden. Jemand, der Superman wirklich ebenbürtig ist… eigentlich ist Superman ja sogar in der Unterzahl und das macht ihn als Kämpfer fürs Recht schon wieder sehr viel interessanter. Hier steht echt was auf dem Spiel und das zieht natürlich die Spannungsschraube sehr viel stärker an als ein verhältnismäßig braver und besiegbarer Lex Luthor.
„Superman II – Allein gegen alle“ darf sich also in die Ruhmeshalle derjenigen Fortsetzungen stellen, die alles richtig machen. Der Film nutzt das Vorwissen aus dem ersten Teil aus und gibt uns gleich von Anfang an die volle Ladung Superheld. Und das hört dann auch nicht mehr auf. Alles läuft auf den großen Knall im Finale hinaus… und den bekommen wir dann auch.
„Superman II“ ist bis jetzt möglicherweise der beste Superman-Film aller Zeiten… bleibt nur noch abzuwarten, ob Zack Snyder da mit „Man of Steel“ was draufsetzen kann. Immerhin taucht auch General Zod wieder auf… ich bin also zuversichtlich.
Wertung: 9 von 10 Punkten (Superman gegen drei Superfieslinge – ein aussichtsloser und unheimlicher Kampf)
Soll ich dem Superfaggot jetzt eine Chance geben?
Zumindest die ersten beiden der alten Filme kann man sich durchaus mal anschauen. Es ist und bleibt zwar der Superfaggot, aber es ist zu ertragen 😉
Teil 2 habe ich als schlechter in Erinnerung. Vermutlich habe ich nicht den Donner-Cut gesehen. Ich muss die Filme aber eh nochmal ansehen, da mir vor allem Teil 1 gefiel. Wenn mich aber nicht alles täuscht, war Teil 3 dann riesengroßer Müll mit dem „bösen“ Superman, gegen den der „gute“ Superman dann kämpfen muss.
Teil 3 und 4 (und auch 5) sind wirklich riesengroßer Müll – dazu komme ich später auch noch 😉
Aber Teil 2 fand ich eigentlich echt gut, weil er halt eine interessante Story aus dem ersten Teil endlich mal vertieft. Hier muss man auch nicht so lange warten, bis was passiert. Das ist ja beim ersten Teil noch anders.
Ich kann dir allerdings nicht sagen, welcher Cut nun wirklich besser ist, da ich von Anfang an für die Donner-Fassung war.
„Vermutlich habe ich nicht den Donner-Cut gesehen.“
Der Donner-Cut ist die schwächere Fassung. Der hat nichtmal ein richtiges Ende.
ich entschied mich für die Donner-Fassung
Das war die klügere Entscheidung. Obschon sich beide Filme prinzipiell nicht viel nehmen.
Von mir gab es dennoch – wenn auch nur für die Kinofassung – weniger als die Hälfte der Punkte, da es dem Film einfach an Klasse fehlt. Die Effekte sind, obschon beide Filme zur selben Zeit gedreht wurden, billiger und schlechter geworden, der Film ist wie schon sein Vorgänger zäh wie Kaugummi. Zod ist für mich zudem nicht krass, sondern eigentlich ein Witz. Da weiß ich jetzt schon, dass Michael Shannon diese Version locker in die Tasche stecken wird. Der beste Superman-Film ist bis jetzt weiterhin Singers Sequel von 2006.
Oh, da gehen unsere Meinungen dann ja doch weit auseinander. Denn das Singer-Filmchen fand ich schrecklich.
Mir hat Teil 2 echt gut gefallen. Klar hätte man Zod noch krasser spielen können, aber trotzdem war das endlich mal ein würdiger Gegner.
Singer macht vieles richtig, bemerkt haben das aber die meisten nicht. Von daher ist es wenig verwunderlich, dass er (auch) dir nicht gefällt 😉
Na, das war jetzt unnötig! 😉
Wir führen das dann bei deinem Verriß von „Returns“ fort 🙂
Okay!
Holy Makkaroni, du bist ja begeistert von diesen Filmen. Den hier finde ich ganz okay, und würde ihn als „gut“ bezeichnen, aber verglichen mit anderen Superhelden(filmen) hinkt Superman II ziemlich. Das ist mir einfach alles zu bunt und campy.
Naja, nicht wirklich. Teil 2 fand ich zwar wirklich super (im Vergleich zum ersten), aber danach hört’s auch auf. Beim dritten Teil gehe ich ja schon sehr weit runter mit der Bewertung. Und ab da wird’s ja auch erst einmal nicht besser.