Neanderthaler-Jagd
Mittlerweile ist es in Hollywood wahrscheinlich echt schwer geworden, eine originelle Geschichte zu erzählen. Etwas, das wirklich noch gar nicht da gewesen ist. Denn nach Jahren und Jahrzehnten voller Filme ist doch alles schon mal dagewesen. Aber das ist ja nix Neues. Es wurde und wird immer fleißig recycelt. So darf es dann wohl auch nicht verwundern, dass Weltenvernichter Roland Emmerich für seinen Steinzeit-Action-Streifen „10.000 BC“ nicht wirklich viel Neues einffiel.
Darin muss unser junger Held D’leh (seht ihr das clevere Anagramm des Herrn Emmerich???) seine junge Frau Evolet retten. Kurz nachdem D’leh (Steven Strait) zum Häuptling seines kleinen Stammes gewählt wurde – nachdem er ganz allein ein riesiges Mammut erlegte und das Recht auf den Weißen Speer erlangte – tauchen merkwürdige Reiter auf. Die verwüsten das Dorf, töten viele Krieger und nehmen die restlichen Gefangenen als Sklaven – darunter auf D’lehs hübsche Frau (Camilla Belle). Zusammen mit seinem Ziehvater Tic Tic (und ohne auch nur einen einzigen Tic Tac – sorry, der musste einfach sein!!!) und zwei anderen zieht D’leh los, um seinen Stamm und vor allem seine Liebste zu befreien.
Klingt schon ein bisschen sehr vertraut, oder nicht??? Mein erster Gedanke war sofort: Mel Gibsons „Apocalypto“. Statt Mayas gibt’s nun halt irgendwelche prähistorischen Völker, aber die Story bleibt gleich. Allerdings muss ich hier die Lanze für Mel Gibson brechen, der wesentlich schönere Landschaftsaufnahmen und eine wesentlich spannendere Geschichte abliefert als Emmerich. Emmerich hat zwar auch nette Landschaftsaufnahmen, verbockt sich nur vieles durch seine teilweise selten dämliche Story. So lässt Emmerich in seine Hatz durch verschiedene Klimazonen auch ein bisschen Fantasy mit einfließen. Gerade die Hintergrundgeschichte der Entführer ist dabei im Ansatz recht interessant, nur leider belässt es Emmerich bei ein, zwei kurzen Vermerken und kümmert sich da nicht weiter drum.
Mit seinen Fantasy-Einschüben erinnert „10.000 BC“ zeitweilig auch ein bisschen an „Conan, der Barbar“. Immerhin wird ja auch der arme Conan seines Stammes beraubt und muss sich als Sklave verdingen, bevor er sich auf seine lange Rachereise begibt. Allerdings merkt man Emmerich an, dass er diese Fantasy-Elemente nur sehr halbherzig verfolgt. Selbst seine Urzeitviecher kommen kaum zur Geltung. Als D’leh mit dem riesigen Säbelzahntiger beschäftigt ist, dachte ich schon: „Oha, jetzt muss er nur noch wie He-Man auf ihm reiten, dann wird’s vielleicht doch noch interessant.“ Aber Emmerich gönnt mir einen Wildkatzen-Reiter auch nicht. Vielleicht ist es auch besser, denn sonderlich toll animiert waren Mieze und Co. jetzt auch nicht unbedingt.
Eigentlich bin ich ja schon ein Fan von Emmerich. Ein bisschen die Welt kaputt machen und am Ende trotzdem alles wieder friedlich. Macht irgendwie Spaß, aber gerade diesen Spaß vermisst man bei „10.000 BC“. Der Film nimmt sich teilweise so ernst, dass dadurch vieles einfach ziemlich albern wirkt. Man nehme allein nur die ganzen lustigen Namen. Ich will ja auch nix spoilern, für den Fall, dass sich hier jemand den Film doch noch anschauen möchte. Aber selbst der ganze Kram zum Ende des Films wirkt nicht wirklich flüssig. Es fehlt an Spannung oder auch nur an Mitgefühl für diese armen Menschen, die da um ihr Überleben kämpfen.
Emmerich hat zwar fleißig abgeguckt, aber dann nichts Handfestes draus gemacht. Ich meine, wenn selbst ein Mel Gibson-Film da besser ist, dann sollte man sich schon zwei Mal vor Staunen/ Entsetzen an die Stirn fassen. In diesem Fall aber hat Emmerich auf jeden Fall versagt, denn dieser Film kommt einfach nicht in die Gänge, hangelt sich dann nur dürftig an seiner schwachen Story entlang und lässt seine Zuschauer unzufrieden zurück. Für einen Popcorn-Emmerich nicht gut genug.
Wertung: 4 von 10 Punkten (war halt nicht einfach, in der Steinzeit zu drehen)
Ich fand den Film irgendwie geil auch wenn er natürlich zu 1000% historisch inkorrekt ist 😛
Naja, nach historischer Korrektheit habe ich da jetzt nicht bewertet 😉 Spätestens nach der Benennung jener versunkenen Stadt und den mystischen Anführern war das doch eh ein bisschen hinfällig.
Es waren ja schon ein paar coole Sachen dabei, nur keine davon jemals konsequent durchgezogen. Das fand ich halt schade!
Ganz so schlecht fand ich ihn auch nicht. Aber wirklich gut ist auch anders.
😀 Besser hätte man es wohl nicht sagen können 😉
Dann scheine ich ja bis jetzt nichts verpasst zu haben…
Nööö!!! Haste nix verpasst!!!