Fiese Mieze
Es ist ein langweiliger Samstag-Abend. (Gibt es so was überhaupt??? Einen langweiligen Samstag-Abend??? Eigentlich unvorstellbar. Aber es war in diesem Fall tatsächlich so… ich musste übers Wochenende arbeiten). Und so sitze ich vorm Fernseher und lasse mich berieseln. Bis ich plötzlich beim Zappen auf einer Programm-Ankündigung hängen bleibe: „Catwoman“ soll um 20:15 laufen… ja, dieser merkwürdige Film, über den alle fluchen. Der, wo Halle Berry sich als Katzenfrau versucht. Der, wo nicht einmal Batman auftaucht.
Ich gebe zu, ich war hin und her gerissen. Soll ich mir das mal angucken? Soll ich mir vielleicht doch lieber bei lebendigem Leib die Haut abziehen lassen? Ich war nicht sicher, was ich tun sollte. Vielleicht schaue ich nur so die ersten paar Minuten, um wenigstens zu sehen, was ein Regisseur mit dem fragwürdigen Pseudonym Pitof mit „Catwoman“ macht, wie er sie entstehen lässt. So dachte ich es mir zumindest.
Doch es dauert erstaunlich lang, bis die Katze aus dem Sack gelassen wird. Vorher muss man sich mit einer unglaublich schlechten Halle Berry abfinden, die versucht, im übelsten Schlapper-Look das hässliche Entlein zu spielen. Womöglich gelingt ihr das nicht, weil sie es zu sehr versucht. Vielleicht spielt sie aber auch einfach nur so schlecht, um ein wenig später als wiedergeborene „Catwoman“ so richtig den Bildschirm zu rocken. Es sind viele „Vielleichts“ und „Womöglichst“. Mehrere Male bin ich versucht, umzuschalten. Aber dann kommen diese „Vielleichts“ wieder und ich lande erneut bei diesem Film. Diesem furchtbaren Comic-Film: unterlegt mit schlechtem 90er Jahre „Destiny’s Child“-Soundtrack (zumindest hört es sich böse danach an) und einer ziemlich öden Geschichte.
Und doch warte ich tapfer weiter… die Hoffnung, dass all die vernichtenden Kritiken aus dem Jahr 2004 vielleicht (da ist es schon wieder) falsch gewesen sein könnten. Doch dann ist es soweit, Halle Berry geht unter und eine unheimlich beschissen animierte Miezekatze haucht ihr Leben ein. Das sieht mehr danach aus, als würde die kleine Mieze ihren Zigarettenrauch in Halles offenen Mund zu pusten. Aber egal… fünf Minuten später ist „Catwoman“ geboren.
Leider ist das, was folgt, irgendwie so gar nicht passend. Halle Berrys „Catwoman“ ist eigentlich „Spider-Man“. Nur halt als Frau und als Katze und auf Drogen. Auf Drogen muss wohl auch das Team gewesen, die das Drehbuch schrieben. Jedenfalls weist „Catwoman“ Fähigkeiten auf, die für eine Katze schon wirklich sehr unglaublich sind – oder habt ihr eine Katze schon mal senkrecht die Wand hochlaufen sehen?
Mittlerweile bin ich an diesem unglaublich langweiligen Samstag dazu übergegangen, diesen Film zu lieben. Was Pitof hier macht, ist großartig… so großartig schlecht, das es wehtut. Oder sind die Schmerzen möglicherweise vom vielen Lachen? Sehr wahrscheinlich kommt es davon. Oder vom Kopfschütteln. Denn das mache ich auch die ganze Zeit. Lachen und Kopfschütteln. Lachen und Kopfschütteln. Irgendwann aber überwiegt das Kopfschütteln.
Wer ist verantwortlich für die schlechten „Catwoman“-Animationen? Jeder Animationsstudent im ersten Semester hätte mit Sicherheit was besseres hinbekommen. Warum nur in Gottes Namen ist Halle Berry so unglaublich unerotisch? Selbst im engen Lederkostüm will es einfach nicht knistern. Vielleicht (und da ist es schon wieder) liegt es nicht an Halle, sondern an der Tatsache, dass man sie einfach nicht ernst nehmen kann. Sie läuft herum wie ein Affe statt wie eine grazile und gemeingefährliche Miezekatze. Sie ist nicht „Catwoman“… sie ist nur irgendeine überbezahlte Hollywood-Tante, die eine Verrückte im Kostüm spielt. Vielleicht (!!!) hätte sie, wie in „Monster’s Ball“ ihre Brüste zeigen müssen. Vielleicht (!!!!!!) wäre dann ein wenig Erotik im Film gewesen. So kann man nur beim Kopfschütteln bleiben.
Immerhin ist „Catwoman“ ein guter Beweis dafür, dass
- Jeder, der sich Pitof nennt, einfach nicht ernst genommen werden kann und sollte
- In Hollywood mittlerweile Drehbücher von Praktikanten in der Mittagspause geschrieben werden, solange man nur auf ein wenig Kohle hoffen kann
- Tim Burton in zehn Minuten von „Batman Returns“ eine bessere Origin-Story zu „Catwoman“ geliefert hat. Michelle Pfeiffer war wirklich MIAAAAAAUUU. Anne Hathaway war auch spitze, aber Michelle hat die Latte wirklich hochgelegt!!! 😉
Man kann es Halle Berry zumindest hoch anrechnen, dass sie sich ihre Goldene Himbeere tatsächlich abgeholt hat… mit den Worten: „I want to thank Warner Bros. for casting me in this piece-of-sh–, god-awful movie“. Da bleibt natürlich nur die Frage, warum die Gute überhaupt zugesagt hat. Mir fielen da spontan zwei Gründe ein: Analphabetismus und Geldnot. Aber egal… Eine späte Einsicht ist besser als gar keine. Vielleicht (und jetzt taucht das Wort garantiert zum letzten Mal auf) hat sie was draus gelernt.
Wertung: 0 von 10 Punkten (so was nennt man dann wohl einen Totalausfall)
Den hast du dir wirklich angesehen…nach all den Warnungen? WIESOOO??? Michelle Pfieffer und die Anne haben ihre Sache doch so gut gemacht?
Das Wieso liest du oben. Langeweile, jugendlicher Wahn, Übermut… die Liste ist quasi endlos.
Den habe ich bisher bewusst ignoriert. Eine 0 von 10 ist allerdings noch ziemlich gut. Findest du nicht?
Eine Null ist eine Null. Wenn du das als „noch ziemlich gut“ werten möchtest, ist das dein Ding! 😉 Für mich bedeutet das glatter Totalschaden!!!
Verteilst du auch Minuspunkte?
Bei diesem Film habe ich tatsächlich darüber nachgedacht… aber selbst Minuspunkte können nicht annähernd ausdrücken, wie unheimlich schlecht dieser Film ist. Also steht die Null einfach dafür, dass der Regisseur eine Null ist, dass die Hauptdarstellerin eine Null ist, dass die Story und auch alles andere an diesem Film eine Null ist. Mehr geht dann doch nicht 😉
Du bist eine Null, McFly!
😉
Ich hab den auch nie ganz gesehen. Aber deine Bilder sagen schon wieder, daß ich es sollte. Und ich weiß, daß es ein Fehler sein wird. Den vielleicht jeder begehen muß. Aus Gründen. 😀
Ja, so in etwa bin ich da auch rangegangen 😉 Außerdem macht so ein Verriß ja auch irgendwie Spaß!
Oh Gott. Das einzig gute an schlechten Filmen ist ja, sich danach darüber auszulassen, wie schlecht der Film war. Leider bekommt man so die vergeudete Zeit auch nicht wieder zurück.
Ich guck mir den Film jedenfalls nicht einmal für einen ordentlichen Verriss an 😉
😀 So kann man das auch sehen. Und so sollte man es dann auch am besten machen. Alles andere ist wirklich Zeitvergeudung. Selbst wenn dabei ein witziger Verriß bei rauskommt.
Ich konnte ihn auch nur stückchenweise ertragen, ging gar nicht. Für meinen Geschmack ist Halle auch nicht so wirklich gut, ob mit oder ohne MakeUp.
Halle ist wirklich nicht gut. Aber ich finde, sie war auch nie wirklich gut. Ob mit oder ohne Make-Up 😉
Michelle hat meine Latte auch hochgelegt. 😛 Bin diesem Film so gaaar nicht zugeneigt. 😉
Das klingt jetzt natürlich doof, weil ich ihn mir bekanntlich ja gerade gekauft habe. Aber eigentlich meinte ich, dass ich ihm gleichzeitig zu- und abgeneigt bin. Das wird so „Chichichignihihigigel“-mässig.
Ja, Michelle legt die Latte aber auch wirklich hoch 😀 Naja, wie du siehst, habe ich den Film ja auch geschaut. War auch ein bisschen zu- und abgeneigt, weil man ja vorher schon wusste, dass der Film nix ist. Aber hin und wieder braucht man ja auch mal einen Film, für den man einen guten Verriss schreiben kann 😉
Völlig korrekt! Falls du jemals vergessen solltest, dass das gut ist, siehe die Klickzahlen meiner Filmreviews 😛 http://owley.ch/2013/02/10/1-jahr-owley-ch/
Sag ich ja. Wenn Leute sich aufregen können, kommentieren sie meistens auch lieber. Wenn alle alles nur schön finden, bleiben klicks und Kommentare meist aus. Von daher… sollte ich mir wohl endlich mal „Battleship“ anschauen 😉