Zum Inhalt springen

Gerüchteküche

4. November 2011

Ich gebe es ja offen zu: Die letzte Teenie-Komödie, die ich gesehen habe, war „American Pie“. Lustigerweise lief zum damaligen Kinostart irgendwie auch zeitgleich „American Beauty“ und als ich dann ins Kino gehen wollte, habe ich mir unfreiwilligerweise – und glücklicherweise – ein Ticket für „American Beauty“ gekauft. Ein wahrer, wahrer Glücksgriff. Doch „American Pie“ habe ich dann später auch nachgeholt. Aber mittlerweile meide ich diese Teenie-Komödien. Letzten Endes geht es dann doch wieder nur um das eine – natürlich war „American Pie“ irgendwo, irgendwie noch ganz witzig, sorgte schließlich auch für eine wahre Schwemme an Komödien des gleichen Themas, sodass man sich gar nicht mehr entscheiden konnte, was man NICHT mehr schauen will. Das Thema Teenie-Komödie war für mich gegessen. Und für viele andere auch, weswegen sich mit der Zeit das Thema etwas von der Leinwand verabschiedete.

Aber man soll ja Totgesagte nicht abschreiben und dann und wann taucht halt immer mal noch ein Exemplar Teenie-Komödie auf der Leinwand auf. Nur die ignoriere ich halt meistens. Im Fall von „Easy A“ oder auf Deutsch „Einfach zu haben“ ärgere ich mich aber mittlerweile, dass ich den Film im Kino versäumt habe. Hätte ich zu dem Zeitpunkt schon einen Faible für Ms. Emma Stone gehabt, wäre ich sicherlich ohne zu zögern ins Kino gelaufen. So musste also die DVD ausreichen, um mich zu begeistern. Dabei ist die Geschichte auf den ersten Blick erst einmal eher unspektakulär:

Die Schülerin Olive (Emma Stone) lässt sich auf einen gefährlichen Deal ein: Sie hilft ihrem Freund Brandon, Ansehen in seiner Schule zu ergattern. Wie macht man das? Olive behauptet, sie hätte mit Brandon geschlafen. Für ihn die Erlösung vor den Bullies, für Olive ein Schritt ins Scheinwerferlicht ihrer Schule. Plötzlich ist sie gefragt, Leute beachten sie und Leute wollen mit ihr Sex. Leider immer nur als Alibi. Olive genießt diesen Rummel und macht mehrere solcher ominöser Deals, aber irgendwann geht das Ganze nach hinten los. Die Gerüchte kochen über, Olive wird zur Schlampe verschrien und macht sich die Anführerin der katholischen Schülergruppe Marianna (Amanda Bynes) zu einer erbitterten Feindin.

Rein oberflächlich betrachtet ist „Easy A“ ein klassischer High-School-Film, aber Regisseur Will Gluck würzt seine Film mit allerlei witziger Ideen und Seitenhiebe, dass sich „Easy A“ sehr wohltuend von den üblichen Teenie-Komödien abhebt. Was ich persönlich sehr erfrischend fand (wieso, kann ich gar nicht genau sagen, aber ich fand’s einfach gut), war dieses kapitelhafte Erzählen. Olive resümiert ja das Geschehene vor ihrer Web-Cam und offenbart schon am Anfang, was sie so alles falsch gemacht hat. Macht das Ganze gleich noch einmal eine Nummer persönlicher, zumal wir mit Olive als Erzählerin ja zusätzlich noch einen Einblick in ihre Gedankenwelt bekommen.

Zum Glück ist auch das Drehbuch von „Easy A“ wirklich sehr gut gelungen: Emma Stones Olive erinnerte mich mit ihrer frechen Schnauze schon an eine gewisse, schwangere „Juno“. Emma Stone trägt ihre Rolle mit einer beneidenswerten Leichtigkeit (ihre heißen Outfits übrigens auch 😉 ). Ob nun in ihren Monologen oder in den Dialogen, Stone feuert aus allen Rohren und die Pointen sitzen. „Easy A“ überzeugt durch ein wirklich durchdachtes und intelligentes Skript: Die Orientierung am Klassiker „Der scharlachrote Buchstabe“ wird dezent, aber sehr wirksam eingesetzt. Dazu machen die Verweise auf alte Hits wie „Teen Lover“, „Ferris Bueller macht Blau“ oder „The Breakfast Club“ auch Lust auf die alten Filme.

„Easy A“ – was soll man dazu sagen? Eine nahezu perfekte und äußerst charmante Komödie mit einer perfekten und äußerst charmanten Emma Stone.

Wertung: 9,5 von 10 Punkten (unbedingt anschauen!!!)

10 Kommentare leave one →
  1. 4. November 2011 12:00

    Vom Plot her hätte ich den Film als übliche Teenie-Komödie abgetan, aber da scheine ich mich ja geirrt zu haben. Vielleicht riskiere ich doch mal einen Blick; allein schon wegen Emma Stone. 😉

    • donpozuelo permalink*
      4. November 2011 14:56

      Der Plot unterscheidet sich ja im Großen und Ganzen auch nicht wirklich von den üblichen Teenie-Komödien, aber das Drehbuch passt, die Gags sitzen und Emma Stone ist einfach göttlich. Außerdem kommen diese ganzen Seitenhiebe auf ältere Filme dazu… „Easy A“ ist einfach spitze.

  2. 4. November 2011 13:05

    Du hast vollkommen recht. Besonders die Anspielungen an ältere Teenie-Komödien fand ich sehr gelungen. Und ja, Emma Stone rechtfertigt schon den Griff zur DVD.

    • donpozuelo permalink*
      4. November 2011 14:59

      Hätte ich vorher gewusst, wie gut die Frau ist, hätte sie auch den Kauf des Kinotickets mehr als nur gerechtfertigt. 😉

  3. 5. November 2011 01:36

    Emma Stone…Emma Stone und nochmals Emma Stone…so ich hoffei hcd habem einen Standpunkt klar gemacht ;P

    • donpozuelo permalink*
      5. November 2011 11:35

      Ich glaube schon. Irgendwas mit Emma Stone… 😉

Trackbacks

  1. The dirty dancing move « Going To The Movies
  2. Aliens, Swayze und ein Zeitreisebär « Going To The Movies
  3. Aliens, Swayze und ein Zeitreisebär | Going To The Movies
  4. Jazz ist nicht tot! | Going To The Movies

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..

%d Bloggern gefällt das: