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Freak-Show

19. Oktober 2011

Jetzt seien wir mal ehrlich. Ist das wirklich sooo sexy?

Die liebe Anne Hathway mit Katzenöhrchen und schwarzem Leder sieht für mich nicht gerade nach besonders gefährlicher Catwoman aus. Eher nach: „Ich versuch mal mein Glück und wir schauen was dabei herauskommt.“ Gut, nun wäre Hathaway als Catwoman im neuen „The Dark Knight Rises“ nicht unbedingt meine erste Wahl gewesen. Aber ähnliches dürfte man damals wohl auch gedacht haben, als Michelle Pfeiffer die Catwoman in Tim Burtons letztem Batman-Film „Batman Returns“ gespielt hat. Im Vergleich zu der doch eher biederen Catwoman Anne Hathaway sieht die liebe Frau Pfeiffer doch um einiges interessanter aus:

Auch wenn der damals 13-jährige Don sich an der gefährlichen Katze nicht satt sehen konnte, hatte Burtons zweiter Ausflug nach Gotham City mehr zu bieten als nur eine Fetisch-Mieze mit langer Peitsche. Burton gelingt tatsächlich noch einmal die Steigerung. Dieses Mal trifft Batman (Michael Keaton) nicht nur auf die Katze, sondern auch auf den Pinguin (Danny DeVito) und den korrupten Industriellen Max Shreck (Christopher Walken). Shrek bringt den entstellten Pinguin wieder an die Oberfläche und in die Öffentlichkeit. Ihn will er zum Bürgermeister machen, damit Bürgermeister Pinguin Shrek dafür beim Bau seines Kraftwerkes unterstützt. Um den Ruf des Pinguins zu stärken, soll der von Batman in den Dreck gezogen werden. Und so hat der Flattermann auch in seinem zweiten großen Burton-Abenteuer wieder einiges zu tun.

Und was soll man noch weiter sagen? „Batman Returns“ ist ein weiterer Beweis dafür, dass Fortsetzungen auch funktionieren können. Im Gegensatz zum ersten „Batman“ ist hier deutlich mehr los – vor allem schauspielerisch. Während wir in Teil 1 einfach nur den verrückten Joker hatten und somit auch ziemlich eindeutig definierte Figurenkonstellationen, wird das in „Batman Returns“ schon deutlich schwieriger. Danny DeVitos entstellter Pinguin-Mann ist ein armes Waisenkind, fallengelassen von seinen Eltern, vergessen von der Gesellschaft und von daher gezwungen, in der Kanalisation zu leben. Wer hätte da nicht gewisse Hassgefühle gegen die Menschen der Oberfläche? DeVito gelingt mit seinem Pinguin ein sehr emotionaler Bösewicht, der am Ende doch auch nur unterdrückte Gefühle nicht richtig aussprechen kann. Ähnliches gilt dann auch für Selina Kyle a.k.a. Catwoman. Ist sie jetzt böse, ist sie jetzt gut? Man weiß es bei dieser Frau einfach nicht. Was man aber weiß, ist dass Michelle Pfeiffer sichtlich Spaß dabei hatte, mal ein Lack-und-Leder-Luder zu sein. Dazu noch eine Prise Christopher Walken, den ich ja eh absolut genial finde und schon muss sich Michael Keaton ordentlich anstrengen, um in diesem Theater der Tiefenpsychologie mithalten zu können.

„Batman Returns“ macht seine Hauptfigur fast schon ein wenig zur Nebensache. Aber eben nur fast – etwas weniger theatralisch kämpft und boxt sich Batman durch die Reihe seiner Feinde und muss sich dabei ständig fragen, wer nun eigentlich Freund und wer Feind ist. Gut gelungen ist in diesem Film auch die Liebesbeziehung zwischen Bruce und Selina. Da ist einfach mehr Kick drin, wenn beide Figuren ein Geheimnis voreinander verstecken als wenn es sich nur um eine etwas langweilige Reporterin namens Vicky Vale handelt.

Burton bleibt sich und seiner Figur treu. „Batman“ ist und bleibt unser Dunkler Ritter, dieses Mal allerdings mit deutlich besseren Gegner im Gepäck.

An dieser Stelle sei nur noch folgendes vermerkt: Mit Tim Burton erleben wir zwei sehr gute Batman-Verfilmungen, die erst durch Christopher Nolans Frank Miller-Adaption eine würdige Nachfolge finden. Über die Dinge, die dazwischen passiert sind, lege ich persönlich lieber einen Mantel des Schweigens.

Wertung: 9 von 10 Punkten (Fledermaus trifft Pinguin trifft Katze und weiß nicht, wer auf welcher Seite steht – tolles Szenario für den Dunklen Ritter)

23 Kommentare leave one →
  1. 19. Oktober 2011 06:28

    Walken fand ich in dieser Rolle immer ausserordentlich gruselig. Als Kind hatte ich richtig Angst vor dem. 🙂

    • donpozuelo permalink*
      19. Oktober 2011 07:40

      Christopher Walken ist hier wirklich außerordentlich gruselig. Aber der Mann hat so eine Aura, da ist ja fast jede Rolle von so einer enormen Intensität. Selbst wenn Walken nur eine Nebenrolle hat, ist der großartig. 🙂

  2. 19. Oktober 2011 09:55

    Tutst du dir die Schuhmacher Filme jetzt auch an…wäre nur fair ich musst da auch durch 😛

    • donpozuelo permalink*
      19. Oktober 2011 10:07

      Sorry, nein. Das mach ich nicht. Hab die auch gar nicht vorliegen 😉 Dafür habe ich für Freitag ein ganz besonderes Batman-Bonbon 😀 Aber „Batman Forever“ und „Batman & Robin“ mache ich nicht. Das würde zu sehr weh tun. Da verweise ich dann lieber auf deine Reviews. Wenn einer von uns leiden muss, sollte das doch ausreichen, oder nicht? 😛

  3. 19. Oktober 2011 10:46

    Walken wie immer über jeden Zweifel erhaben, DeVito mit seiner etwas skurrilen Version des Pinguin und Pfeiffer sind auch grandios. Ein gelungene Fortsetzung, welche aber von Nolan noch übertroffen wird.

    Anbei folgende Frage: basiert nicht eher nur The Dark Knight rises auf Frank Millers Comic?

    Und zu guter Letzt noch zur Schumacherdebatte: der Mann hätte bei Grisham-Adaptionen bleiben sollen. Die Freakshow, die er bei Batman abgeliefert hat, sollte vom Antlitz und aus dem Gedächtnis der Welt gelöscht werden. 😀

    • donpozuelo permalink*
      19. Oktober 2011 12:58

      Naja, diese Nolan-Burton-Vergleiche sind ja immer etwas schwierig. Die Filme sind ja schon ein wenig unterschiedlich. Aber Burtons Fortsetzung ist großartig.

      Frank Millers Comic „Year One“ war ja die Grundlage für „Batman Begins“ und diese ganze Geschichte, dass der Flattermann ein wenig düsterer und härter ist, ist ja auch so ein wenig Miller zu verdanken. Inwieweit „The Dark Knight Rises“ auch von Miller beeinflusst ist, wage ich gar nicht zu sagen.

      Und zum Thema Schumacher braucht man wirklich nichts mehr sagen. Ein Glück hat Nolan das alles gerettet und wieder gut gemacht.

  4. 19. Oktober 2011 14:58

    Die Burton Filme sollte ich mir wirklich zulegen, an den ersten Teil erinnere ich mich noch recht gut, aber an Pinguin und Catwoman leider nicht mehr so gut.
    Die Schumacherverfilmungen muss man sich wahrhaftig nicht mehr als einmal antun – am besten auch dieses eine Mal nicht…

    • donpozuelo permalink*
      19. Oktober 2011 15:42

      Uh, das solltest du echt nachholen. Michelle Pfeiffer als Catwoman ist schon – und ich zitiere (mich selbst) – ziemlich „grrrrrr, yam, yam, schmatz“, oder irgendwie so 😉

  5. 19. Oktober 2011 21:56

    Ein großartiger Film. Die Kostüme sind unerreicht und Pfeiffer ist so eine gute Catwoman und so tragisch… ach und er Pinguin… der einzige Batman, bei dem mir regelmäßig die Tränchen rollen – ich liebe ihn.

    • donpozuelo permalink*
      20. Oktober 2011 08:45

      Pfeiffer ist wirklich eine gute Catwoman und der Pinguin… ja, sein Ende ist schon sehr tragisch. Sowieso die ganze Figur hat fast weniger was von einem „Villain“ im klassischen Sinne – er wird ja mehr zur Marionette von Shreck. Und so wird DeVitos Figur ja nur noch tragischer…

      Jaja, wirklich ein toller Batman-Film.

  6. 20. Oktober 2011 18:22

    Ein sehr guter Film, zocke passend zum Thema momentan Batman – Arkham City 😀

    • donpozuelo permalink*
      20. Oktober 2011 21:23

      😀 Yeah, Baby!!! Ich ab morgen auch!!! FREUDE!!!!

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