Neue Affen braucht das Land
Brauchen wir wirklich neue Affen? Ist nicht eigentlich schon alles erzählt worden über die Affen? Was könnte man noch ändern, um dem Affen-Fan noch eine weitere Freude zu machen. Nach fünf Filmen, von denen irgendwie nur die ersten zwei wirklich sehenswert waren, muss man sich schon die Frage stellen: „Was wollen wir noch vom Planet der Affen?“ Aber in einer Zeit der Prequels, Sequels und Remakes erübrigt sich die Frage. Während im Kino momentan ja so etwas wie eine Verarbeitung der alten Teil 4 und 5 mit dem Titel „Rise of the Planet of the Apes“ (oder einfacher: „Planet der Affen: Prevolutions“) läuft, dachte sich Tim Burton dereinst: „Warum kein Remake von Teil 1 machen mit ein paar Zugaben aus Teil 2?“ Und wenn Burton damals schon auf seinem Johnny Depp-Trip gewesen wäre, dann hätte sein „Planet der Affen“ sicherlich auch mehr Leute in die Kinos gelockt.
Stattdessen darf Mark Wahlberg den Charlton Heston geben, der mit seinem Raumschiff auf einem Planeten notlandet und feststellen muss, dass die Affen herrschen. Soweit bleibt Burton dem Remake-Charakter zu Teil 1 der Reihe treu, bevorzugt es aber dann den Action-Faktor hochzuschrauben, in dem hier sofort die kriegshungrigen Gorillas auftauchen, die wieder nach dem Motto „Nur ein toter Mensch ist ein guter Mensch“ alle Menschen vernichten wollen. Und so muss sich Commander Wahlberg mit ein paar Menschen gegen eine riesige Horde wütender Affen stellen.
Es ist alles ein bisschen anders bei Tim Burton, aber eigentlich darf man seinen „Planet der Affen“ auch nicht mit dem Original-Film vergleichen. Dafür baut Burton den kleinen, aber feinen Hinweis „Based on the novel by Pierre Boulle“. Aber es wäre ja jetzt langweilig, keine Vergleiche zu ziehen – zumal ich ja erst vor kurzem das Original sehen durfte. Dazu muss ich sagen, dass ich Burtons „Planet der Affen“ zuerst ganz gut fand… damals, als ich ihn noch ohne Vorkenntnisse im Kino gesehen hatte. Mittlerweile muss ich mich da aber korrigieren.
Im Gegensatz zum Original lenkt Burton sein Hauptaugenmerk ganz klar auf die Action. Es gibt richtige Schlachten und auch die Jagd der Affen auf die Menschen ist um einiges brutaler als im Original. Das liegt vor allem daran, dass Burtons Affen 1) tatsächlich noch sehr tierische Merkmale haben und 2) nicht mehr viel mit Pazifisten-Affen bei Charlton Heston zu tun haben. Zu Punkt 1 muss man Burton schon sehr loben: Zum einen verzichtet er auf Effekte und packt auch in seinem Remake wieder Menschen unter Masken, zum anderen sind seine Affen auch noch irgendwie Affen. Sie springen, klettern, beschnuppern sich oder kreischen rum… so ganz menschlich wie im Original sind Burtons Affen also noch lange nicht. Dann passt auch irgendwie Punkt 2, obwohl Burton hier zumindest eine kleine Brücke zu den Pazifisten-Affen des Originals schlägt: Immerhin gibt es auch hier die guten und die bösen Affen, die im ständigen Diskurs darüber sind, was mit den Menschen gemacht werden soll. Dumm nur, dass rohe Gewalt gewinnt und der Film sich sehr danach richtet, diese Gewalt auch umzusetzen. Was Burton aber auch irgendwie ganz gut gelingt, eben weil er das Tierische in den Affen beibehalten hat.
Wozu sich Burton aber dann doch nicht getraut hat, waren die stummen Menschen. Die quatschen hier fröhlich rum und somit fehlt dem Film diese klare Unterscheidung zwischen intelligenten Affen und „dummen“ Menschen. Im Original ist diese Differenzierung klarer ausgeprägt. Aber gut, schließlich sollen Kris Kristofferson und Co. auch ein paar Sätze sagen dürfen.
Besetzungstechnisch fährt Burton dick auf: Neben Wahlberg stehen Tim Roth, Helena Bonham Carter, Paul Giamatti und Michael Clarke Duncan vor der Kamera, auch wenn die Hälfte von ihnen nicht wirklich zu sehen ist, da sie sich unter Masken verstecken müssen. Irgendwie erkennt man sie dann aber doch, weil die Masken den Gesichtern der Schauspieler stärker angepasst sind.
Mit seinen Affen macht Burton also alles richtig, mit dem Rest aber eher weniger. Mark Wahlberg wirkt in diesem affigen Spektakel sehr fehl am Platz. Der Film hält dem direkten Vergleich zum Original einfach nicht stand, weil der dann doch ein wenig tiefgründiger und weniger action-orientiert ist. Burtons „Planet der Affen“ versucht zwar, die Botschaft in eine neue Zeit zu tragen, macht das aber erstaunlich lieblos. Vielleicht wurde zu viel Zeit aufgewendet, um die Affen auch wirklich wie Affen aussehen zu lassen und dabei wurde dann die Geschichte vernachlässigt. Selbst das Knaller-Ende verhunzt Burton… und das ist schon echt bitter.
Natürlich müsste man Burton jetzt die Frage stellen, wie viel Remake und wie viel Buchverfilmung sein Film sein soll, aber bei so einem starken Original erübrigt sich das eigentlich.
Wertung: 4 von 10 Punkten (Schade, Mr. Burton… da sind wir besseres gewohnt)
Den fand ich jetzt auch eher Quatsch. Wenngleich die Action tatsächlich gar nicht mal so schlecht war. So rückblickend. Und ich stehe ja eh ziemlich auf echtes Handwerk…sprich in diesem Falle die Masken. Den Versuch, eine Äffin (Bonham Carter) „schön“ wirken zu lassen, war allerdings ein bisschen verstörend. 🙂
Die Masken waren wirklich großartig… und du hast Recht Mrs. Bonham Carter als hübsche Affin war schon etwas merkwürdig. 😉
Vom optuischen her ganz genial gemacht und auch die Schauspieler sind wirklich nicht sooo schlecht aber die das ende hat mir dann den Rest gegeben O.O
Naja, wie schon Damian sagte: Schön, dass burton auf CGI verzichtet und die Affen noch mit Maske machen lässt. Alles andere ist so lala… vor allem das Ende. Aua, aua, dieses Ende… grausig.