An den Mörder des Avatar
M. Night Shymalan,
ich dachte, Sie wären ein Fan der Serie „Avatar – Herr der Elemente“. Zumindest haben Sie das irgendwann mal in irgendeinem Interview behauptet. Da habe ich mir noch gedacht, dass das etwas Gutes wäre. Als Fan würden Sie sich mehr für die Serie einsetzen, als nur damit zu versuchen aus Ihrem Loch an Flops wieder hervorzukriechen. Und wohl nur aus diesem Glauben und entgegen all meiner Zweifel habe ich mir Ihren Film angeschaut.
Was die Feuernation in der Serie nicht geschafft hat, schaffen Sie, lieber Shyamalan, in nur 20 Minuten: Die Vernichtung des Avatar! Denn schon nach zwanzig Minuten wäre ich am liebsten aufgestanden und gegangen, da sich alle meine Zweifel und Ängste vollkommen bewahrheitet hatten.
Ihre „Legende von Aang“ hat rein gar nichts mehr mit der Serie zu tun und ist der bislang größte Mist, der mir in diesem Jahr untergekommen ist. Der lächerliche Versuch, 20 Folgen der ersten Staffel in einem 90-Minüter unterzubringen scheitert kläglich – vielleicht hätten Sie mehr Zeit rauskitzeln müssen, um wenigsten noch so wichtige Figuren wie die Kioshi-Kriegerinnen einzuführen (immerhin sollten Sie als Fan der Serie wissen, dass die für den weiteren Verlauf der Serie durchaus von Bedeutung sind).
Aber das hätte ich ja noch gerade so verschmerzen können, immerhin wäre dafür auch noch später Zeit genug. Doch allein Ihre Figuren vermissen jeglichen Charme der Trickfilm-Serie. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Den schlimmsten Fehler machen Sie mit Sokka: Der Typ ist der Witze-Lieferant schlechthin. Und was wird er bei Ihnen? Ein viel zu ernster junger Krieger ohne jeglichen Sinn für Humor. Ähnliches bei Onkel Iro: der ist eigentlich ein ironischer, gemütlicher, dicker, alter Mann voller Weisheit – bei Ihnen wird das ein alter Mann, der verzweifelt versucht, weise zu klingen. Nur zwei Beispiele, die ebenfalls noch halbwegs zu verschmerzen wären, wenn Sie nicht den Avatar vernichtet hätten. Statt einem albernen Jungen, der erst lernen muss, seine Kräfte zu beherrschen und seine Rolle in der Welt zu verstehen, wird er in „Die Legende von Aang“ von Anfang an zu stark und zu selbstsicher gezeigt.
Die Figuren, die Sie sich ausgedacht haben, entsprechend kaum denen der Serie. Dazu kommt noch Ihr Drehbuch, dass absolut stockend daher kommt. Die einzelnen Episoden fügen sich nicht ineinander ein: Es entsteht überhaupt kein durchgängier Fluss in der Erzählung. Alles wirkt irgendwie abgehackt und aneinander gesetzt. Richtig schlimm wird das dann nur noch durch die Dialoge gemacht: emotionslos, hölzern und meist nie länger als drei Sätze. Da kann jeder noch so gute Schauspieler nichts draus machen. Ich möchte das Drehbuch mal netterweise als „amateurhaft“ bezeichnen. Für jemanden, der mal als das neue Wunderkind Hollywoods angepriesen wurde, haben Sie es mächtig schleifen lassen.
Ich kann nur hoffen, dass andere Fans der Serie durch meinen Fehler lernen und sich Ihren lausigen Film gar nicht erst angucken. Aber auch Nicht-Fans der Serie (gibt’s die überhaupt???) sollten sich den Film nicht anschauen – die würden wahrscheinlich eh nicht wirklich verstehen, worum es eigentlich geht, derart zerhackt wird bei Ihnen „Die Legende von Aang“ erzählt. Dazu die schlecht ausgearbeiteten Figuren, von denen mir nur Prinz Zuko halbwegs zugesagt hat – das reicht aus, um allen zu sagen: Schaut euch diesen Film nicht an!!!!!!!!! Die Effekte sind zwar hin und wieder ganz nett, aber allein die Bändigungssequenzen können nie und nimmer mit der Serie mithalten. Fehlte es Ihnen da etwa an Geld, Mr. Shymalan??? Bändigen besteht bei Ihnen aus einer Drei-Minuten-Bewegungs-Tai-Chi-Tanz-Einlage, in der erst einmal gar nichts passiert und irgendwann kommt dann – mit Verzögerung – das gebändigte Element zum Einsatz. Wobei Sie da einen der größten Fehler überhaupt machen: Wenn Sie die Serie aufmerksam gesehen hätten, wäre Ihnen aufgefallen, dass Feuerbändiger einfach so Feuer bändigen. Sie sind wie Drachen, Feuer ist immer da. In „Die Legende des Aang“ müssen die „armen“ Feuerkrieger immer irgendeine Feuerquelle dabei haben – wie sich so eine Invasion sinnvoll gestalten soll, ist mir schleierhaft.
Der Avatar ist tot, und Sie allein sind Schuld daran. Aber zum Glück kann ich ihn ja wiederbeleben, in dem ich mir einfach die Serie angucke und dabei versuche, sehr, sehr schnell Ihren Film zu vergessen.
Und bitte tun Sie uns allen einen Gefallen: Lassen Sie Teil 2 und 3 einfach in der Versenkung verschwinden. Sie haben schon bewiesen, dass es nicht funktionieren kann.
Hoch(ver-)achtungsvoll,
Ihr DON
Wertung: 2 von 10 Punkten (grausiges Spiel, bei dem Fans das Herz bluten wird, während Nicht-Kenner der Serie nach fünf Minuten den Faden verlieren)
Wow.. Dermaßen enttäuscht warst du nichtmal von Antichrist.. Mag daran liegen, dass die unsagbar hohen Erwartungen und Maßstäbe, welche die Serie geweckt bzw gesetzt hat nichtmal ansatzweise erfüllt wurden. Ich muss jetzt echt überlegen ob ich den Film zum Boykott nicht gucke.. Hm..
Grüße, Luzifel durchaus traurig
Diesen Film darf man einfach nicht gucken. Ich bin ja schon froh, dass ich mich vor 3D gedrückt habe, sonst hätte ich noch geweint, wegen dem vielen Geld.
Aber dieser Film ist wirklich das Letzte… da bleibe ich echt lieber bei der Serie. Alle Befürchtungen, die ich hatte, haben sich bewahrheitet. Echt, echt gruselig.
Ich bin kein Fan, nicht einmal der Kenner, und mir wäre im Traum nicht eingefallen, mir diesen Film anzuschauen. Der hat ja so viele miese Kritiken bekommen wie sämtliche „Twilight“-Film zusammen …
😀
Ich weiß, ich weiß…
Aber irgendwie hat mich die Neugier getrieben. Im Nachhinein ein sehr, sehr großer Fehler, den ich nur zu gerne wieder rückgängig machen würde. Aber leider nicht kann 😦
Ich hatte mich ja schon immer gefragt, wie man diese Serie bitte in einen Film packen und die Effekte richtig darstellen will. Ihn nicht zu sehen, war wohl die richtige Entscheidung. Da halte ich es wie du und schaue mir lieber noch einmal die Serie an.
Naja, die Idee ist ja eigentlich, jede Staffel (jedes Buch) in einen Film zu packen. Da hatte ich dann wenigstens so monumentale Drei-Stunden-Filme a la „Herr der Ringe“ erwartet. Aber hier 90 Minuten und fertig…. brrrrrr, sehr gruselig.
Von den Effekten wollen wir erst gar nicht sprechen. Im Zeitalter der Computertechnik hätte ich mir da wesentlich mehr von erwartet.
Ich fand ihn nicht mal so mies, wie alle sagten, aber ich stimme dir zu: Shyamalan hat zuviele Fehler oder unnachvollziehbare Änderungen gemacht.
Echt??? Ich fand ihn mehr als nur mies – sieht man ja 😉
Warum da aber so viele Fehler und Änderungen drin sind, versteh ich auch nicht. Wird wohl nie jemand verstehen… Echt schade.
Deine Abneigung gegen den Film ist nicht zu übersehen, yep. 😉 Aber es gab mir echt zu viele Abweichungen
Und dass der Humor gefehlt hat war ja echt beschissen >.<
Der hat mehr als nur gefehlt.
Gut. Der hat gefailt 😉
Der grösste Fehler den sie gemacht haben war Ozai, der zegt sein Gesicht erst in der 3 Staffel richtig und er ist viel zu anständig, aber auch sein äusseres ist total Misslungen.
Appa finde ich auch schrecklich. Aber sonst fand cih den Film jetzt nicht soooo schlecht, und ich bin WIRKLICH ein grosser Avatar-Fan
Dass mit Ozai fand ich auch echt krass. Viel zu früh und viel zu zahm.
Jep. Das war ein Schock. Was haben wir gelacht, was Mal? 😉 Ich freue mich schon auf einen allfälligen Endfight Aang gegen Weich-Oz-Ei (Sokka-Style ;))
Wie ich Graval schon gesagt habe hätte sie Ozai und auch einen grossteil des Films rausreissen können wenn sie nur Ozais Sihlhouette gezeigt und ihn von Mark Hamill sprechen lassen hättem.
stimmt.. der hatte ja nichtmal nen Bart und fiesen Zopf! Buah.. *grusel*
Ozai war im Film sowieso die totale Witzfigur. Wie der nachher zum Phönix werden soll, ist mir irgendwie schleierhaft.
Und du hast recht, Bändigen besteht in der Serie aus ein, zwei Bewegungen (manchmal sogar weniger) und nicht aus gefühlten tausend Fuchteleien!
Hach, ich musste mir erstmal ein Lachtränchen aus den Augen wischen, auch wenn Du mit absoluter Gewissheit recht hast gilt für mich seit „Signs“: traue nie nicht ohne wenn und aber je wieder dem Gefasel von M. Night Shymalan und lass Dich nicht dazu verleiten einen Film von ihm zu sehen.
Ich bin erstaunt, dass Du ihm, als doch routinierter Filmseher, auf den Leim gegangen bist (ok das Thema war zu verlockend).
Es wäre eine schon wahnsinnig schwere Aufgabe für einen talentierteren Regisseur gewesen. Aber gut, aus Fehlern… und so weiter .
😀
Ja, ich bin ihm auf den Leim gegangen. Aber die Versuchung war zu groß. Immerhin war es „Avatar“ – eine gute Vorlage für einen guten Film.
Aber du hast natürlich Recht, die guten Tage von Shyamalan sind schon lange, lange vorbei.
Ich habe die Serie noch nie geguckt (interessiert mich auch nicht), Shyamalan hat einen guten Film gemacht und die Hoffnung, dass er mich mit einem mir unbekannten Stoff ins Kino lockt, musste ich nicht einmal aufgeben, die kam gar nicht erst auf 😉
Mir tut’s für dich leid, dass du Geld und Zeit verschwendet, dafür aber einen tollen Brief verfasst hast…
😀
Tja, was tut man nicht alles für gute Berichte…