Außerirdisch gut
Sagt man „Halloween„, dann denkt man automatisch an einen Namen. Nein, nicht Jamie Lee Curtis. Nein, auch nicht Mike Myers. Ja, genau, ich meine den anderen Namen: John Carpenter – Regisseur und Produzent von etlichen Horrorklassikern, die vor allem in den 70er und 80er Jahren die Zuschauer schockten.
Ein weiterer Klassiker – neben „Halloween“ oder „Die Klapperschlange“ – ist „Das Ding aus einer anderen Welt“. Im Original einfach nur „The Thing“ wird im Deutschen wahrscheinlich Wert darauf gelegt, die Konnotation zu „Das Ding“ in die richtige Richtung zu lenken.
„Das Ding aus einer anderen Welt“ folgt 1982 direkt Carpenters Erfolg „Die Klapperschlange“ und vereint den Regisseur erneut mit seinem Helden Kurt Russell. Russell spielt den Helikopter-Pilot MacReady, der zusammen mit einer kleinen Gruppe von Wissenschaftlern in einer Forschungsstation in der Antarktis lebt. Eines Tages kommt es zu einem Unfall: Eine benachbarte Station der Norweger scheint komplett ausgelöscht, die letzten Überlebenden sind scheinbar wahnsinnig geworden und werden von MacReady und den Forschern umgebracht. Eine Untersuchung der norwegischen Station bringt erstaunliches zum Vorschein: Offenbar haben die Norweger ein UFO im Eis entdeckt und ausgegraben. Dabei haben sie leider auch eine außerirdische Lebensform mit aufgeweckt, die sich in sein jeweiliges Opfer verwandeln kann. MacReady und der Rest seiner Station müssen nun feststellen, dass „Das Ding aus einer anderen Welt“ unter ihnen ist. Misstrauen und Paranoia breiten sich unter den Männern aus.
„Das Ding aus einer anderen Welt“ ist ein brillanter Horror-Streifen. Neben den extrem krassen Splatter-Sequenzen ist es vor allem die Enge und Abgelegenheit der Forschungsstation, die für Nervenkitzel sorgt. Auch wenn der Film schon 27 Jahre alt, ist er immer noch stimmiger und eindrucksvoller als manch neu-moderner Horror. Die dunklen Gänge der Station beengen die Männer, die sich immer wieder gegenseitig beschuldigen, das Ding zu sein. Carpenter mischt dem Horror eine ordentliche Portion Misstrauen mit unter. Selbst der Zuschauer kann nicht sagen, wer noch normal ist und wer nicht. Dadurch erzeugt Carpenter noch mehr Spannung. Das Misstrauen breitet sich auf uns aus, denn hin und wieder verschwindet jemand – angeblich um irgendwas zu machen. Wenn er dann wiederkommt, wissen wir nicht, ob er noch derselbe ist, der er vorher war.
Carpenters Film ist nach „Halloween“ und „Die Klapperschlange“ der erste große Kino-Flop Carpenters gewesen. Erklärungen dafür gibt es einige: angeblich seien Splatter-Filme zu dem Zeitpunkt nicht mehr interessant gewesen (vielleicht waren sie auch einfach nur zu extrem – hierbei bitte immer auf die DVD zurückgreifen, die TV-Variante von „Das Ding…“ ist extrem gekürzt.). Ein wahrscheinlich wichtigerer Grund für den Misserfolg war ein anderer Außerirdischer, der das Kino damals beehrte und dringend nach Hause telefonieren wollte: „E.T.„.
Ich bleibe aber dabei: „Das Ding aus einer anderen Welt“ ist ein großartiger Horror-Streifen, der u.a. beweist, dass Horror auch ohne eine „Scream-Queen“ auskommt. Carpenter beweist hier sein Händchen für gruselige Stoffe. Hier stimmt einfach alles: vor allem aber das Setting passt perfekt für einen Horrorfilm.
Wertung: 8 von 10 Punkten (genialer Streifen mit guten Effekten)
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