Der Eiserne Mann
Ein Glück für Hollywood, dass die amerikanische Comic-Szene so viele Superhelden kennt, dass man ein quasi unerschöpfliches Arsenal an Figuren hat, die man in mehr oder weniger gute Drehbücher zwängen kann, um sie uns (dem armen, gebeutelten Zuschauer) zum Fraß vorzuwerfen. All das natürlich in der Hoffnung, dass wir es schlucken, ohne uns zu beschweren, damit man Teil 2 bis Unendlich drehen kann. Eigentlich der perfekte Goldesel für unmotivierte Filmemacher.
Dass so etwas gerade hoch im Kommen ist, beweisen unzählige Streifen von „Spiderman“ zu „Batman“, von den „Fantastic Four“ bis zu „X-Men“. Dazu mischt man dann noch ein paar Spielfiguren und fertigt sind effektbeladene Action-Kracher a la „Transformers“ oder „G.I. Joe“, die sich zusätzlich bezahlt machen durch Merchandising ohne Ende.
Ein weiterer Kollege reiht sich demnächst mit einem zweiten Teil in die Reihe der Comic-Verfilmungen ein. Erst jetzt – auf Empfehlung meines Bruders – habe ich es mir vor dem Fernseher bequem gemacht und mir „Iron Man“ angeschaut.
Die Story ist wie fast überall gleich: unser Held erlebt ein tragisches Ereignis, dass ihm die Augen öffnet und er wird zum Superhelden. Tony Stark ist dabei eine gekonnte Mischung aus Bruce Wayne, James Bond und Roboter: superreich, superangesagt und voller technischer Spielereien, die sich der MIT-Absolvent natürlich selbst baut. Als er erfährt, dass seine Waffenproduktion nicht nur von den Guten, sondern auch von den Bösen (oh mein Gott, was für eine Erkenntnis) verwendet werden, räumt Stark auf. Was für ein Glück, dass er von Terroristen gefangen genommen wird und er in der Gefangenschaft Zeit hat, den ersten Prototypen seines „Iron Man“ zu bauen.
Die Geschichte um „Iron Man“ erinnert an jeden x-beliebigen Superhelden, den wir vorher schon kannten. Die Effekte sind nach neuem Standard wohl eher billig, dafür aber gut eingesetzt und überlasten den Film nicht so sehr. Hinzu kommt gute Action, die Gott sei Dank nicht den ganzen Film in Beschlag nimmt, sondern auch etwas Zeit für Figurenentwicklung lässt. Somit können die Stars wie Robert Downey Jr., Jeff Bridges oder Gwyneth Paltrow interessante Figuren spielen, von denen aber keine an den Charme und den Witz von der Hauptfigur rankommt. Wie gesagt, hier gelingt es eine nette Mischung aus verschiedenen Figuren zu bilden und es entsteht ein Mann, der interessant genug ist, dass wir seinem Weg zum Helden 2 Stunden lang folgen.
Alles in allem sticht „Iron Man“ aus dem ganzen Brei von Superhelden nicht sonderlich durch Originalität hervor. Dafür sind die Figuren gut gemacht und der Film beschränkt sich nicht nur auf Action. Somit gutes Mittelmaß für „Iron Man“.
Geplant sind mittlweile Teil 2 und 3 (die „Iron Man“-Trilogie also). Im zweiten Teil – so viel steht schon fest – spielen dann neben den altbekannten Leuten u.a. Mickey Rourke und Scarlett Johansson mit. Angeblich soll auch Samuel L. Jackson mitspielen, aber der Mann spielt ja momentan überall mit. 🙂
Wertung: 6 von 10 Punkten (nichts Neues, aber witzig anzuschauen – gutes Popcorn-Kino halt)
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