Der Dunkle Heath
Wenn es etwas gibt, dass einen Film noch mehr aufleben lässt, dann ist es wohl der Tod eines Schauspielers. Das war nicht nur beim guten James Dean oder River Phoenix so (um nur einige Beispiele zu nennen), sondern auch bei der Batman Fortsetzung „The Dark Knight“. Ich glaube, ein großer Teil des Erfolges dieses Films hing einfach davon ab, dass sehr viele Leute durch die Medien gehypt worden sind, sich diesen Film anzuschauen – Heath Ledgers „Erbe“.
Aber dem Hype zum Trotz lohnt sich der Film – wenn auch nur, um sich Ledger anzuschauen. „The Dark Knight“ greift einen der Lieblingsgegner von Batman auf (wir wurden ja schon im ersten Teil darauf hingewiesen) und präsentiert uns den Joker. Aber wie schon bei so vielen Superhelden-Filmen – ein Gegner reicht nicht, es muss noch ein zweiter her und so treffen wir auch noch auf Two-Face.
Ich muss ehrlich sagen, beim ersten Mal hat mir der Film nicht wirklich gefallen. Das lag aber daran, dass ich einen reinen Action-Film erwartet hatte, während „The Dark Knight“ auch eine moralische Seite mit einbindet. Und das gelingt eben durch Two-Face: erst Gothams Ritter in glänzender Rüstung und dann ein durch die Stadt zerbrochener Typ.
„The Dark Knight“ zeigt erstaunlich viele Facetten, die ich anfangs nicht erwartet hatte. Wer also nur reine Action haben will, könnte hier etwas enttäuscht werden. Aber trotzdem: an und für sich lebt auch dieses Drehbuch durch seine exzellenten Schauspieler, allen voran Ledger und Aaron Eckhart als Two-Face Harvey Dent. Aber allein nur gute Schauspieler reichen oft nicht aus – und so hat „The Dark Knight“ mit einigen Längen zu kämpfen. Oft denkt man: „Jetzt ist es aus!“ und dann geht es doch noch wieder weiter. Das mag manch einer mögen, aber mich hat es ein wenig gestört. Gerade bei Action ist weniger halt doch mehr.
Wertung: Da bin ich sehr hin und her gerissen, wie ich diesen Film werden soll. Rein nach Leistung der Darsteller hat dieser Film eine 9 verdient, aber im Großen und Ganzen gebe ich ihm nur eine 7.
Mein letzter Kontakt liegt jetzt schon einige Tage zurück; der Genuss aber, der hält wahrlich noch an. Mit diesem Film hat Regisseur Christopher Nolan nicht nur einen Höhepunkt der Umsetzung einer Comic-Superhelden-Geschichte, sondern auch ein Zeichen hin zum visuell qualitativ hochwertigen aber auch intellektuell ansprechenden Helden-Anti-Helden-Epos gesetzt. Eine lineare Geschichte so vielschichtig aufzubereiten und abwechslungsreich und kurzweilige, aber stimmig, umzusetzen, ist bisher keiner Comic-Verfilmung gelungen. Die einzelnen Handlungsstränge befördern scheinbar willkürlich den Filmverlauf; nicht nur die für den Filmverlauf unerheblichen Szenen, sondern auch die Aktionsszenen charakterisieren die Handelnden scheinbar willkürlich direkt oder indirekt. Eine Verfilmung erhält endlich einen eigenen Stil, bewahrt dabei aber treffend die Ursprünglichkeit und Authentizität des Originals. Die Umsetzung des Harvey Dent und Joker sind so treffend gelungen, dass dabei jedoch bei aller Euphorie die Entwicklung des Charakters des Bruce Wayne, der als Batman mithin titelgebend ist, leider etwas zu kurz kommt. Zwar wird der Zwiespalt zwischen gesellschaftlichen Heldenbedürfnis und sanktionsloser Selbstjustiz hervorragend in Szene gesetzt; die Beweggründe des Batman scheinen jedoch neben den anderen beiden so offensichtlich, aufdrängend und konservativ wie Christian Bales eingefrorene Mimik.
Ein Film, viele Benchmarks und wenig negatives 🙂