Auge um Auge
Dass Selbstjustiz zu nichts zu gebrauchen ist, zeigt uns Saw-Regisseur James Wan an dem einfachen Bürohengst Nick Hume (Kevin Bacon). Dessen ältester Sohn wird von einer Gang umgebracht. Daraufhin bringt Hume den Mörder seines Sohnes um. Daraufhin killt die Gang seine Frau. Daraufhin… ich denke, ihr seht wohin es in diesem Film geht.
Trotz aller Gewalt ist „Death Sentence“ tatsächlich auch ein Film mit Message: Gewalt fördert nur Gegengewalt und ist somit keine Lösung. Beide Parteien im Film reagieren auf Gewalt mit Gewalt und verlieren dadurch alles, was ihnen in ihrem Leben etwas bedeutet hat. Für einen Selbstjustiz-Rachefilm ist diese Erkenntnis faszinierend, weil der Film die Gewalt nicht verherrlicht und uns dazu aufruft: „Auf geht’s! Selbstjustiz ist das Beste!“ Nein, hier lernen wir tatsächlich: „Gewalt ist keine Lösung!“ Dafür hat der Film ein großen Pluspunkt verdient.
Für alle, denen das jetzt zu philosophisch war, sei gesagt, „Death Sentence“ ist auch ein toller Action-Thriller. Die Figur des Nick Hume ist glaubwürdig. Er fängt nicht sofort an, die wildesten Karatekicks zu machen – nein, er ist ein glaubwürdiger Kampflaie, der nur wie ein in die Enge gedrängter Hund um sich schlägt. Und dann, wenn er nichts mehr zu verlieren hat, wird er am gefährlichsten.
Die beeindruckteste Szene des Films ist eine Verfolgungsjagd zur Hälfte des Films. Wan schafft es tatsächlich eine Plansequenz (für alle, die nicht wissen, was das ist: gefilmte Sequenz ohne Schnitt) mitten in einem Parkhaus zu filmen, die sowohl Nick Hume als auch die Verfolger zeigt. Das Making-Of zeigt, dass ein Gerüst für die Kamera gebaut wurde, das es den Kameramännern erleichterte, die Kamera schnell und ohne viele Wackler weiterzugeben. So schafft die Kamera ein ganzes Parkhaus zu durchlaufen und Etagen zu überspringen, ohne das geschnitten werden musste.
Alles in allem hat mich „Death Sentence“ sehr positiv überrascht.
Wertung: 7 von 10 Punkten (solider und glaubwürdiger Film)