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Who watches the Watchmen???

9. März 2009

Eine Menge Leute werden sich wohl Zack Snyders „Watchmen“ anschauen. Ich war heute einer davon und sitze nun mit gemischten Gefühlen vor dem Rechner. Was soll man als Fan des Comics über die Comicverfilmung sagen? Die üblichen Kritikpunkte sind für jede Art von Buch- oder Comicverfilmung die gleichen. Aber nun ist Watchmen ja auch noch so ein gefeiertes Werk, dass die New York Times als einzigen Comic unter die besten 100 Prosabücher seit 1923 (oder so ähnlich) gestellt hat. Was soll man dann also sagen???

Vorweg: Der Comic ist genial. Ich kann nur jedem empfehlen: Wenn ihr die Chance habt, dann lest ihn. Wenn nicht (oder ihr doch lieber die Verfilmung vorzieht), dann ist der Film gewissermaßen ausreichend. Denn: der Film hält sich sehr gut an die Vorlage, die bis jetzt als unverfilmbar galt.

Es beginnt mit dem Tod eines ehemaligen Superhelden, was dazu führt, dass seine ehemaligen Kollegen wieder zusammenfinden. Dabei entdecken sie aber, dass etwas viel Größeres hinter dem Mord an ihrem Kollegen steckt. (Grobe, unspektakuläre Zusammenfassung, ohne zu spoilern). Dabei legt der Regisseur sehr großen Wert darauf, die Geschichten der einzelnen Figuren durch Flashbacks (wie im Comic) darzustellen. Hier allerdings liegt mein größter Kritikpunkt an dem Film: die Flashbacks sind etwas ungeordnet, orientieren sich mehr an der Chronologie des Comics als an der für einen Film. Dadurch hat der Film einige Längen.

Vielleicht – und das ist jetzt eine sehr gewagte These – wäre im Fall von Watchmen weniger mehr gewesen. Der Versuch den ganzen Comic auf 160 Minuten runterzubrechen und trotzdem alles halbwegs unterzubringen macht den Film etwas schwerfällig. Vielleicht wäre es besser gewesen, sich in diesem Fall (ich glaube gar nicht, dass ich das hier schreibe!!!) auf die Hauptstory konzentrieren sollen, die hinter den anfänglichen Rückblenden ein wenig verschwindet. Natürlich tragen sie zur Gesamtthematik bei, aber trotzdem… Vielleicht hätte man Terry Gilliam (Regisseur von „Twelve Monkeys“, etc.) beim Wort nehmen sollen, der aus dem Comic eine Miniserie von 12 Episoden machen wollte.

Auf jeden Fall ist Watchmen eine sehr gute Abwechslung zu all den anderen Heldenverfilmungen, die uns verfolgt haben und wohl noch verfolgen werden. Das liegt aber nur an der starken Vorlage. Die Optik ist teilweise echt atemberaubend, der Soundtrack ist passend gewählt. Zwischen einigen sehr dialoglastigen Szenen (die versuchen, die Philosphie des Comics näher zu bringen) erwartet den Zuschauer ordentliche Action mit viel Wumms und auch viel Blut. Dazu kommt mein neuer Lieblingsanitheld Rorschach…

Für alle, die den Comic kennen, sei hier nur so viel verraten: Das Ende des Comics wird im Film leicht verändert. Anfangs war ich etwas verwirrt, musste mir aber im Nachhinein eingestehen, dass die Veränderung des Endes für den Film schlüssiger war, als wenn man sich dem Comicende zugewandt hätte.

Somit ist Watchmen alles in allem ein guter Film, der neue Ideen bringt, aber auch einige Längen hat…

Wertung: 7 von 10 Punkten (wegen der Längen)

8 Kommentare leave one →
  1. luzifel permalink
    16. März 2009 14:19

    Hm.. Watchmen.. Ich muss sagen, dass ich ebenfalls mit gemischen Gefühlen aus dem Film kam. Irgendwie war ich iritiert und nicht befriedigt von diesem Kinoabend. Das lag jedoch nicht an dem alternativen Ende, welches ich für extrem gelungen halte im Rahmen des Films und das Original-Ende wäre über den Zuschauer hinein gebrochen ohne irgendeinen Anhaltspunkt, also war es eine super Idee es so zu ändern, aber wie gesagt, das war es nicht was mich irritiert hat.
    Die Längen und Hänger in Form der Flashbacks haben zwar den Comic näher gebracht, aber der Film wurde definitiv nicht interessanter damit, aber auch das war es nicht.
    Ich habe fast einen Tag gebraucht um drauf zu kommen was für mich nicht stimmte, aber dann hatte ich es: Die meisten der Actionszenen im Film passen nicht hinein (wie der Kampf zwischen Nightowl und Silk Spectre auf der einen Seite und einem Flur voller Knackies auf der anderen Seite). Die Szenen wirkten auf- oder vielmehr zwischengeschoben und ich hatte den schalen Geschmack, dass man die auch einfach hätte weglassen können ohne der Erzählung zu schaden.

    So jetzt nochmal auf den Punkt: Trotz der Mankos wie der aufgesetzten Gewalt gebe ich dem Film 7,5 von 10 Punkten. Er ist ohne Frage gut und empfehlenswert und auf höhem technischen Niveau mit vielen niedlichen Links auf das Original (der Reaktor von Dr. Manhatten der an Ozymandias geht, heißt beispielsweise wie das Monster aus dem Comic und erfüllt auch den gleichen Zweck).

    Also: Angucken und selber urteilen!

    • donpozuelo permalink*
      21. März 2009 10:02

      Ich habe da noch etwas interessantes zu den Wachmännern gefunden:

      „Ozymandias“ von Percy Bysshe Shelley (1817)

      Ein Mann berichtete aus mythischem Land:
      Zwei Riesenbeine, rumpflos, steingehauen
      Stehn in der Wüste. Nahebei im Sand
      Zertrümmert, halbversunken, liegt mit rauen
      Lippen voll Hohn ein Antlitz machtgewöhnt,
      Voll Leidenschaften, die bestehn; es sagt:
      Der Bildner, der es prägte, wusste dies,
      Wess Herz und Hand sie speiste und verhöhnt.

      Und auf dem Sockel eingemeißelt lies:
      „Ich bin Ozymandias, Herr der Herrn.
      Schaut, was ich schuf, ihr Mächtigen, und verzagt!“
      Nichts bleibt. Um den Verfall her riesengroß
      Des mächtigen Steinwracks öd und grenzenlos
      Dehnt sich die leere Wüste nah und fern.

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